Gleich zwei Neusäßer Klassen konnten Bürgermeister Sebastian Bernhard und Zweiter Bürgermeister Ludwig Lenzgeiger in diesem Jahr im Adelsrieder Rathaus willkommen heißen. Für die Schüler standen dort Einblicke in die kommunale Ebene und Politikpraxis auf dem Stundenplan.
Dieser besondere Schultag für die Schülerinnen und Schüler der 10. Klasse des Justus-von-Liebig Gymnasiums in Neusäß begann auf den Spuren eines ganz normalen Gemeindebürgers. Anhand verschiedener alltäglich Anliegen der Bürgerschaft führte Gemeindeoberhaupt Bernhard die Jugendlichen, die für die Exkursion im Fach „Politik und Gesellschaft“ nach Adelsried gekommen waren, durch die Publikumsräume des Rathauses. Einwohnermeldeamt, Standesamt, Kasse, Bauamt. Kein Raum der Gemeindeverwaltung blieb aus und damit auch keine Aufgabe, die im kommunalen Alltag ansteht. „Jeder, ob groß, ob klein, kennt seinen Heimatort, aber oftmals bleibt die politische Gemeinde vage. Die Behörde und die kommunale Ebene ist häufig zu abstrakt, dabei hat sie ganz konkrete Aufgaben, die sie für die Menschen erfüllt“, erklärt Ludwig Lenzgeiger, Lehrer und Organisator der Schulbesuche. Mit dem Angebot seitens der Kommune wolle man „die Arbeit der Mitarbeiter und politischen Vertretung vor Ort und für den Ort“ bereits der jungen Generation anschaulich machen.
Wer sorgt dafür, dass sauberes Wasser aus dem Hahn kommt? Woher bekomme ich einen Ausweis? Wer ist Ansprechpartner für die Belange der Jugend? Auf diese und weit mehr Fragen erhielten die Schüler Antworten, ob von Bernhard als Gemeindeoberhaupt, oder von den emsigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die sich bei den alltäglichen Pflichten über die Schulter blicken ließen. „Die Kommune ist die erste Anlaufstelle für alle Probleme der Bürgerschaft und – egal ob zuständig oder nicht – wir arbeiten mit den Bürgern an der Lösung“, erläutert Bernhard, „damit sind wir Ansprechpartner, Kümmerer, Berater, meist im Stillen, aber immer präsent.“
Ob in Form der Grundschule oder des Kindergartens wie der Kinderkrippe, ob als Partner der Vereine, ob in Form der Feuerwehr im Einsatz für Sicherheit und Ordnung, ob durch den Bauhof bei der Pflege der Ortschaft und der Straßen, ohne die Gemeinde sei des alltägliche Leben eigentlich nicht vorstellbar; so die Erkenntnis beim Besuch der Klassen, wie sie eine Schülerin zusammenfasst: „Natürlich weiß man, dass es einen Bürgermeister gibt und dass Menschen im Rathaus arbeiten, aber was ganz konkret, darüber macht man sich eigentlich keine Gedanken. Dass unser Alltag vor Ort vor allem dank der Kommune überhaupt funktioniert, ist mir erst jetzt so richtig klar geworden.“
Über den Austausch und den Anschauungsunterricht hinaus ging die anschließende Lerneinheit im Ratssaal. Mit einem Planspiel der Bayerischen Landeszentrale für Politische Bildung inszenierten die Schüler eine Sitzung des Gemeinderates unter realistischen Bedingungen: Einbringen von schriftlichen Anträgen, Abstimmungen, Debatten, Fraktionssitzungen, Absprachen innerhalb der Partei, Verhandlungen mit anderen Fraktionen, all dies führte die Klasse in Eigenregie durch. Dabei ließen es die Diskussionen weder an inhaltlicher Tiefe noch an Leidenschaft für die Sache vermissen. „Demokratische Entscheidungsprozesse erproben und dadurch verstehen, konkretes Wissen erlernen und aktiv anwenden, Kontroversität in der politischen Praxis erfahren und damit zugleich die Demokratie als System mit Vor- und Nachteilen begreifen sowie dadurch schließlich schätzen lernen, zu all diesen Aspekten trägt die Exkursion zum Lernort Rathaus bei“, resümiert Lenzgeiger. „Als kleiner aber feiner Partner in der historisch-politischen Bildung leisten wir als Kommune ganz selbstverständlich gerne unseren Beitrag. Das Rathaus steht offen, natürlich für Bürgeranliegen, aber auch für Bildung“, so Bernhard und Lenzgeiger einhellig.
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