Auch im Bereich Neusäß soll in Zukunft die „Aktivvo“-Kleinbusse fahren: Die Pläne wurden jüngst im Kreisausschuss vorgestellt. Das Regionalverkehrsangebot des AVV, das nach Bedarf, ohne festen Fahrplan und ohne feste Linienführung zu definierten Zeiten, steht dann rund 85.000 Menschen im Einzugsgebiet von Neusäß zur Verfügung. Dazu gehören sollen auch die Städte Gersthofen und Stadtbergen sowie die Gemeinden Diedorf, Kutzenhausen, Aystetten und Gessertshausen. Mit vier Fahrzeugen könnte der „Aktivvo“ bestenfalls zum Fahrplanwechsel im Dezember 2026 an den Start gehen.
So funktioniert der Rufbus
Der „Aktivvo“ ist im Frühjahr 2023 als Pilotprojekt in der Region Holzwinkel, Roth- und Zusamtal gestartet. Als weitere Bediengebiete sind zum Jahreswechel 2023/2024 im südlichen Landkreis Augsburgs die Regionen Bobingen-Königsbrunn sowie Schwabmünchen hinzugekommen. Die Fahrten im Kleinbus können per App, auf der Website oder telefonisch gebucht werden. Fahrtwünsche mit einer ähnlichen Route werden, falls möglich, gebündelt. Je nach Buchungsaufkommen nimmt der „Aktivvo“ bis zu acht Fahrgäste mit und bedient während einer Fahrt eine unterschiedliche Anzahl an Gemeinden. Buchungen sind nur innerhalb des jeweiligen Bediengebietes möglich. Es gilt das reguläre Ticketangebot des AVV inklusive des Deutschlandtickets. Fahrgäste, die noch kein Ticket besitzen, können ein Ticket bar beim Fahrer kaufen oder eine Streifenkarte abstempeln. Der „Aktivvo“ ist ohne Aufpreis nutzbar.
Die Empfehlung des AVV sieht vor, dass die Fahrzeiten an die angrenzenden „Aktivvo-Gebiete“ angepasst wird. Das heißt: Der Abruf-Bus ist von Montag bis Freitag von 5 bis 21 Uhr, an Samstag sowie an Sonntagen und Feiertagen von 8 bis 18 Uhr verfügbar. Damit können auch Pendler das Angebot nutzen. Ein Umstieg zwischen den Bediengebieten, insbesondere im Hinblick auf den „Aktivvo“ Holzwinkel und Westliche Wälder, soll möglich sein. In den Stadtverkehr Augsburg soll ein Umstieg in Stadtbergen (Park and Ride West, Linie 2), in Oberhausen (Park and Ride Nord, Linie 4), an der Uniklinik (Linie 2), in Stadtbergen (Linie 6), in Pfersee Süd (Stadtbus Linie 35) und in Pfersee (Linie 6) möglich sein.
Linie 641 nur noch im Stundentakt
Die Einführung des „Aktivvo“ wirkt sich auch den Regionalbusverkehr aus. Er soll wie überall im Landkreis praktiziert auf fahrgastschwachen Linien ausgedünnt – und gleichzeitig auf starken Linien gestärkt werden. Konkret soll die Linie 641 auf einen Stundentakt heruntergefahren werden. An Schulfahrten soll sich nichts ändern, erklärte Florian Köhler, der Teamleiter Verkehrsmanagement beim AVV, jüngst im Kreisausschuss. „Das ist keine Einsparung, sondern ein Umstieg auf eine andere Mobilitätsversorgung“, erklärte Silvia Daßler von den Grünen. Der Preis dafür sei mehr Mobilität in der Fläche. „Das Konzept funktioniert im Süden gut“, sagte Schwabmünchens Bürgermeister Lorenz Müller. Auch Melanie Schappin von den Freien Wählern begrüßte die Ausweitung des „Aktivvo“. Über die Kostenentwicklung informierte sich Jörg Mikszas (AFD). AVV-Verkehrsexperte Florian Köhler erklärte, dass es in Summe eine Kostensteigerung geben werde. Diese halte sich aber in Grenzen.
Rufbussystem kostet 800.000 Euro
Die jährlichen Kosten für den „Aktivvo“ im Raum Neusäß belaufen sich nach einer AVV-Schätzung auf rund 800.000 Euro. Insgesamt wäre der „Aktivvo“ rund 21.000 Stunden unterwegs. Nach einer Rechnung des AVV sei mit einer Förderung von rund 600.000 Euro zu rechnen. Nicht eingeschlossen ist bei der Berechnung Gersthofen. In der Stadt fahren die grünen Busse. Die Gersthofer Verkehrsgesellschaft betreibt den öffentlichen Nahverkehr in Gersthofen in Eigenregie.

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