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Schülerin aus Neusäß gelangt über Forschungsexpedition ans Nordkap

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Mit 18 Jahren auf einer Expedition ans Nordkap

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    Yixuan (ganz vorne, Vierte von rechts) ihr Forschungsteam der Mastermint-Forschungsexpedition kam nach sechs Tagen endlich am Nordkap an.
    Yixuan (ganz vorne, Vierte von rechts) ihr Forschungsteam der Mastermint-Forschungsexpedition kam nach sechs Tagen endlich am Nordkap an. Foto: Yixuan Liu

    Yixuan Liu ist erst 18 Jahre alt. Doch die Schülerin aus Neusäß hat bereits eine Forschungsreise ans Nordkap hinter sich. Nach einem Tipp ihres Geografielehrers hatte sie sich ganz allein, nach viel Vorarbeit und trotz zahlreicher Bedenken auf die Reise gemacht - und kam begeistert zurück. Das Abenteuer fand im Rahmen einer Mastermint-Expedition statt. Diese wird vom Institut für Jugendmanagement-Stiftung angeboten. Die Reisen sollen vor allem Jugendliche ansprechen, die sich für die Mint-Fächer begeistern. Yixuan bewarb sich für einen der rund 40 Plätze - und wurde genommen. „Was mich am Reiseziel Nordkap gereizt hat ist, dass man gleich vier Länder innerhalb von zwei Wochen bereist, anstatt nur eines, wie es beispielsweise beim Island Programm der Fall gewesen wäre. Außerdem wollte ich sowieso schon immer mal nach Skandinavien.“

    Von Neusäß ans Nordkap über eine Mint-Expedition

    Nach der ersten Freude über die Zusage, hatte die junge Frau doch einige Zweifel. „Ich wusste nicht, was auf mich zukommen wird und ob mein Gepäck ausreicht.“ Erst in Heidelberg kamen alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen, lernten sich kennen und erarbeiteten die Forschungsthemen.

    Yixuan Liu (rechts) traf im Santa Claus Village einen Weihnachtsmann, der sieben Sprachen spricht.
    Yixuan Liu (rechts) traf im Santa Claus Village einen Weihnachtsmann, der sieben Sprachen spricht. Foto: Yixuan Liu

    Dann ging es weiter gen Norden. „Zum Nordkap waren wir insgesamt sechs Tage hin und sechs Tage zurück unterwegs. Wir haben jeden Tag Pausen in verschiedenen Orten gemacht und sind dann sieben bis elf Stunden zur nächsten Station gefahren.“ Die Zeit im Bus wurde genutzt, um die Forschungsergebnisse zu dokumentieren. Diese wurden am Ende in einem 180-seitigem Buch zusammengefasst und in die verschiedenen Kategorien unterteilt, in denen die jungen Reisenden geforscht haben.

    Im Rahmen einer Mint-Forschungsreise kam Yixuan Liu mit vielen anderen Jugendlichen ans Nordkap.
    Im Rahmen einer Mint-Forschungsreise kam Yixuan Liu mit vielen anderen Jugendlichen ans Nordkap. Foto: Yixuan Liu

    „Ich war hauptsächlich im Team Flora und Fauna. Da haben wir zum Beispiel mit Pflanzenproben gearbeitet und das dokumentiert. Andere haben Wasserproben mit Chemiebaukästen untersucht. Dabei ging es darum, welche Bestandteile sich im jeweiligen Wasser befinden. Für die Themen Klimawandel, Infrastruktur, Wirtschaft und Politik haben wir Interviews mit Einheimischen geführt“, erklärt Yixuan. Im Mittelpunkt stand das wissenschaftliche Arbeiten. Yixuan möchte später auch in eine naturwissenschaftliche Richtung gehen. Daher will sie vor ihrem Abitur so viele Erfahrungen wie möglich sammeln, die ihr später helfen können.

    Die Neusässer Schülerin verdiente sich mit Referaten etwas dazu

    Bis zum Nordkap sind es von Deutschland aus 6.500 Kilometer. Das entspricht etwa der Hälfte des Erddurchmessers. Eine solche Reise muss auch finanziert werden. Yixuan hatte Glück. Der Förderverein ihrer Schule habe sie gesponsort, erzählt sie. „Noch dazu habe ich insgesamt fünf Referate gehalten. Vor allen fünften Klassen und auf dem MINT-Abend vor der ganzen Oberstufe. Für die Referate habe ich ebenfalls Geld bekommen.“

    Auf ihrer Reise ans Nordkap durchquerte Yixuan Liu vier Länder.
    Auf ihrer Reise ans Nordkap durchquerte Yixuan Liu vier Länder. Foto: Yixuan Liu

    In den Referaten schilderte sie ihre beeindruckende Reise. Mit funkelnden Augen erzählt Yixuan vom Bad im eiskalten Nordpolarmeer. Von der Herde wilder Rentiere, die in aller Ruhe vor dem Reisebus grasten, obwohl der Bus ihretwegen eine Vollbremsung machen musste. Vom Wal, den die Forschungsgruppe aus dem 300-Meter-hohen Besucherzentrum des Nordkaps sichtete. Wie sie im Santa Claus Village ein Selfie mit dem Weihnachtsmann gemacht hat, der sieben Sprachen spricht. Wie sie um zwei Uhr morgens mit der Sonne aufwachte, weil sich die skandinavische Mitternachtssonne wie Deutschland morgens um sieben Uhr anfühlt.

    Die Neusässerin schwärmt von der Bücherei in Helsinki

    Besonders beeindruckt hat sie eine Bibliothek in Helsinki. „Dort stehen nicht nur Bücher. Jedes Stockwerk hat ein eigenes Motto, es gibt dort Cafés, Kreativräume mit 3D-Druckern, Nähmaschinen und Musikinstrumenten, die man ausleihen und leere Räume, die man sich buchen kann. So man kostenlos ein Hobby ausprobieren“, erklärt Yixuan begeistert. Aber vor allem schätzt sie die neuen Freundinnen und Freunde, die sie während ihres Abenteuers kennengelernt hat. „Jeder hatte eine spannende Geschichte zu erzählen. Ein Mädchen hat schon mit 16 Jahren eine eigene Firma. Eine andere hat bei „Klassenzimmer unter Segeln“ mitgemacht und war ein sieben Monate lang mit dem Schiff unterwegs. Ein anderes Mädchen geht auf ein Internat in England.“

    Sieht aus wie tagsüber. Doch das Foto entstand um zwei Uhr morgens auf dem Weg ans Nordkap.
    Sieht aus wie tagsüber. Doch das Foto entstand um zwei Uhr morgens auf dem Weg ans Nordkap. Foto: Yixuan Liu

    Yixuans Tipp: „Ich würde jedem, der noch nicht in der Oberstufe ist und eine Möglichkeit bekommt, bei einem solchen Projekt mitzumachen, empfehlen, die Chance zu ergreifen. Man braucht sich keine Sorgen zu machen, allein wegzufahren. Wenn man das einmal gemacht hat, wird man danach nie mehr Angst haben. Ein solches Erlebnis lohnt sich, die Angst zu überwinden.“

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