
Im Stadtberger Hallenbad wird sich einiges ändern

Plus Der Arbeitskreis Hallenbad präsentiert erste Vorschläge, um das Defizit zu senken und den Betrieb weiterhin zu sichern. Nicht nur die Tarife werden neu kalkuliert.

Ein Hallenbad kostendeckend oder sogar gewinnbringend zu betreiben, dürfte ähnlich unmöglich sein, wie einen günstigen Handwerker zu finden, der noch am gleichen Tag für eine Reparatur verfügbar ist. So ist es auch in Stadtbergen, wo das Bad jährlich ein Defizit in Höhe von knapp einer Million Euro einfährt. Dies zu ändern, hat sich der vor einem Jahr gegründete Arbeitskreis auf die Fahnen geschrieben. Die ersten Ergebnisse wurden nun im Verwaltungsausschuss der Stadt besprochen. Sollte der Stadtrat dem einstimmen Beschluss zustimmen, werden die Besucher sich schon bald auf neue Eintrittspreise einstellen müssen. Auch der Zugang wird komplett neu konzipiert. Dabei wird es ein Alleinstellungsmerkmal künftig nicht mehr geben.
Bislang ist das Stadtberger Gartenhallenbad eines der wenigen Einrichtungen, das einen Tarif für einen nur einstündigen Besuch anbietet. Drei Euro kosten 60 Minuten und werden vor allem von Sportschwimmern gerne gebucht. Die neue Gebührenstruktur sieht allerdings nur noch zwei Tarife vor: bis zu zwei Stunden und mehr als zwei Stunden. Dementsprechend sollen sich auch die Gebühren ändern. Der günstigste Besuch für den maximal zweistündigen Aufenthalt kostet für Erwachsene nach wie vor fünf Euro, der längere und dann auch unbegrenzte Aufenthalt schlägt mit acht Euro zu Buche. Die Staffelung mit drei Stunden und Zusatzkosten für jede weitere halbe Stunde entfällt. Auch der Eintritt für weitere Personengruppen wird angepasst.
Ein-Stunden-Tarif hat immer wieder für Diskussionen gesorgt
Senioren ab 65 Jahren und Menschen mit Behinderung zahlen für bis zu zwei Stunden einheitlich 4,50 Euro oder sieben Euro für mehr als zwei Stunden. Für Kinder und Jugendliche fallen 2,50 Euro beziehungsweise vier Euro an und eine Familienkarte kostet je nach Dauer elf oder 15 Euro. "Der Vorschlag ist eine gute Idee", sagte Bürgermeister Paul Metz. Schließlich hätte es in der Vergangenheit gerade bei dem Ein-Stunden-Tarif immer wieder Diskussionen gegeben, wenn der Besucher nur wenige Minuten den Aufenthalt überzogen hatte. Bedenken hatte allerdings zuvor der Betriebsleiter geäußert.
Dieser hatte dem Ausschuss empfohlen, ob des Alleinstellungsmerkmals an der bestehenden Struktur festzuhalten, da einige Badegäste sonst in andere Einrichtungen abwandern könnten. Verwaltungsleiter Holger Klug teilte diese Sorgen jedoch nicht. Gerade weil es in allen anderen Bädern auch nur als günstigsten Tarif die Zwei-Stunden-Karte gebe, würde Stadtbergen wettbewerbstechnisch nicht ins Hintertreffen geraten. "Außerdem heißt es ja nicht, dass es kein Zurück mehr gibt", sagte Klug. Sollte sich herausstellen, dass die neue Tarifstruktur nicht funktioniere, könne man sie in zwei Jahren wieder ändern. Die sichtbarste Veränderung aber wird es in dem Eingangsbereich geben.
Neues Kassensystem für das Hallenbad kostet 117.000 Euro
"Lange geht es nicht mehr gut", sagt Klug mit Blick auf das veraltete Kassensystem. Die Software könne nicht mehr ordnungsgemäß gewartet werden und ein kompletter Ausfall der Technik drohe. Der Arbeitskreis habe sich daher intensiv mit der Installation eines Kassenautomaten mit automatischer Zugangskontrolle befasst. Rund 117.000 soll das neue System kosten und mit der Zeit zu einer schrittweisen Reduzierung des Personals führen. "Es wird aber niemand entlassen", betonte Klug auf Carmen Steinmüllers (Freie Wähler) besorgte Nachfrage. Das Kassenhäuschen solle nach wie vor im Einsatz bleiben und erst wenn aus Altersgründen jemand in Rente geht, könne man darüber nachdenken, diese Stelle eventuell nicht mehr zu besetzen.
Im neuen Kassensystem sollen alle aktuellen Bezahlmöglichkeiten mit Handy, Karte und Online-Tickets mit QR-Code möglich sein. Der Ein- und Ausgang erfolgt über drei Drehkreuze. Zudem gibt es eine Tür für Kinderwagen oder Menschen mit einem Handicap. In Spitzenzeiten soll auch das Kassenhäuschen besetzt werden. "Das charmante ist, dass wir so eine doppelte Lösung haben", freute sich Zweiter Bürgermeister Michael Smischek (CSU). Eingebaut werden soll die neue Technik während der Revisionsschließung im Oktober. Der Verwaltungsausschuss stimmte den Beschlussvorschlägen ohne Gegenstimme zu. Nun muss der Stadtrat in einer der kommenden Sitzungen darüber entscheiden.
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