
Surreale Sinneswelten präsentieren sich im Stadtberger Rathaus

Eine neue Gemeinschaftsausstellung von Andrea Jungnitsch und Harald Froschmaier entführt die Besucher in ungekannte Welten.
Ein Großstadtdschungel, der in einem bedrohlichen Inferno aus Rauch und Chaos versinkt, geisterhafte Gebilde in schemenhaften Fantasielandschaften – und nicht zuletzt die Zeit als solche, die uns unbarmherzig aus den Fingern rinnt. Solche Bilder könnten in den Köpfen jener Besucher entstehen, die in den kommenden Wochen das Stadtberger Rathausfoyer betreten. Die neue Gemeinschaftsausstellung „Form & Farbe“ der beiden Künstler Andrea Jungnitsch und Harald Froschmaier entführt die Betrachter zwischen den lichtdurchfluteten Fensterfronten in surreale Welten, die die Fantasie in immer wieder neue Richtungen und Wege zu lenken vermag.
Zunächst stechen die großformatigen Gemälde der gebürtigen Mainburgerin Jungnitsch ins Auge, die ihre hypnotisierende Kraft aus der geschickt arrangierten Melange von erschreckend unterkühlten Farbnuancen und blutroten Warntönen erhalten. Noch stärker entfaltet sich die unheilvolle Wirkung durch die eingesetzten Acryl-Mischtechniken, welche den Werken durch die dicke Auftragung der Farben eine ungewöhnlich plastische Dimension verleihen – bedrohlich aufgewühlte Wasserwellen, rabenschwarze Geisterwirbel, ganze Stadtmetropolen, von denen man die Spuren der menschlichen Besiedelungen nur noch in spukhaften Versatzstücken erkennen kann, sind lediglich ein paar wenige bildgewaltige Beispiele dafür.
Bronzskultpuren entführen in die nahe Zukunft
Auch die Bronzeskulpturen des in München geborenen Bildhauers Harald Froschmaier scheinen in Gefilde zu entführen, die irgendwo in der nicht allzu fernen Zukunft angesiedelt sind – so jedenfalls lässt dies alleine schon das ins Auge stechende Architekturkunstwerk „Utopia“ vermuten, das den dunklen Werkstoff Bronze formschön mit dem silbernen Schein glänzender Edelstahl-Elemente in Verbindung bringt und unweigerlich an das berühmte „Atomium“ in Brüssel denken lässt.

Auch die Inspiration zur Plastik „Metamorphose“ schien nicht in dieser Welt aufgekeimt zu sein, wirkt die Skulptur durch ihre fließende und gleichermaßen kriechende Bewegungsdarstellung doch eher wie ein überirdisches Reptil aus einer völlig anderen Dimension. Deutliche Anleihen an den Surrealismus-Meister Salvador Dalí sind hingegen in einem ganz anderen Werk auszumachen: eine Uhr, die langsam einer menschlichen Hand entgleitet und in dieser ganz allmählich zu zerfließen beginnt – ein Symbol für das unbarmherzige Verstreichen unserer wertvollen Lebenszeit?
Die einzelnen Werke können aufwühlen
Auch wenn der erste Gesamtüberblick über die Ausstellung durch die unterkühlten Farbtöne der Exponate einen eher nüchternen Eindruck erwecken mag: Je näher man einem dieser Einzelwerke kommt, desto aufwühlender gestaltet sich dessen Wirkung auf das Auge des Betrachters. So mancher Kunstliebhaber wird sich dem Sog der Sujets schließlich kaum noch entziehen können, doch man muss letzten Endes auch etwas Zeit mitbringen – denn in den Kunstobjekten gibt es immer wieder neue Feinheiten und darstellerische Details zu entdecken.

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