Rund 70 Mitarbeitende der Großbäckerei Edna im Zusmarshauser Ortsteil Wollbach beteiligten sich an einem Warnstreik. Von Sonntag 18 Uhr bis Montagfrüh legten die Frauen und Männer die Arbeit nieder. Die Produktion stand still, während sich die Mitarbeitenden vor den Produktionshallen trafen. Wofür die Menschen streiken und wie es jetzt weitergeht:
Streik bei Großbäckerei Edna in Wollbach
„Die Solidarität ist groß, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter stehen hinter der Aktion. Die Produktion stand still, weil sich alle beteiligt hatten“, berichtet Laura Schimmel, Geschäftsführerin der Gewerkschaft Nahrung, Genuss, Gaststätten (NGG) für Schwaben. Die Streikenden trafen sich gegen 4 Uhr und taten rund drei Stunden lang lautstark ihre Forderungen kund. Sie streiken für einen besseren Tarifabschluss. Am Verhandlungstisch für die mehr als 40.000 Beschäftigten im bayerischen Bäckerhandwerk sitzen sich zur Zeit Gewerkschaftsvertreter und der Landesinnungsverband gegenüber.
Die Gewerkschaft fordert sieben Prozent mehr Lohn bzw. mindestens 220 Euro für eine Laufzeit von einem Jahr. Die erste Verhandlungsrunde scheiterte, die Arbeitergeber boten laut Schimmel 1,5 Prozent an. „Das ist natürlich viel zu wenig und liegt unter dem Inflationsniveau. In unserer Branche sind die Real-Löhne in den vergangenen Jahren gesunken, das darf so nicht weitergehen“, berichtet Laura Schimmel. Die Geschäftsführerin hofft, dass die Arbeitergeber in der nächsten Tarifrunde durch den Streik deutlich entgegenkommen. Schimmel: „Gerade im Bäckerei-Handwerk herrscht Fachkräftemangel. Das ist aufgrund der Schichtarbeit und der nicht ausreichenden Bezahlung auch kein Wunder, sondern ein hausgemachtes Problem. Wenn entsprechend gezahlt würde, würden auch wieder mehr Menschen in der Branche arbeiten wollen.“
Bereits 2024 wird bei Edna in Zusmarshausen gestreikt
Rund 300 Personen arbeiten in der Großbäckerei Edna. Das Unternehmen versorgt europaweit Hotels, Gaststätten und Bäckereien mit Tiefkühl-Backwaren. Bereits im Januar 2024 legten rund 60 Mitarbeitende in Wollbach die Arbeit nieder und forderten eine bessere Bezahlung. Laut Schimmel war der Streik im vergangenen Jahr erfolgreich. „Die Arbeitgeberseite hat sich damals auf uns zubewegt, weil sie gemerkt hat, dass es so nicht weitergeht. Wir hoffen jetzt auf einen ähnlichen Effekt.“
Die nächste Tarifrunde ist für den 14. Juni angesetzt, bis dahin soll es laut Schimmel in weiteren bayerischen Bäckereibetrieben Streiks geben. „Edna hat jetzt den Anfang gemacht. Die Solidarität ist groß, weshalb sich weitere Betriebe anschließen werden.“ Wo und wann genau gestreikt wird, wollte die Geschäftsführerin aber nicht verraten. Sollten die Verhandlungen erneut zu keinem Ergebnis führen, könnte auch bei der Großbäckerei Edna in Wollbach nochmals gestreikt werden.
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