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Zusmarshauser Religionspädagoge geht mit Gottesdienst auf Tour

Adelsried

Was ist ein mobiler Gottesdienst, Religionspädagoge Henkelmann?

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    Auf die Idee, mit Gottesdiensten auf Tour zu gehen, kam der Religionspädagogen Felix Henkelmann angesichts der Tatsache, dass in seiner sehr großen Gemeinde nur vier Kirchen stehen.
    Auf die Idee, mit Gottesdiensten auf Tour zu gehen, kam der Religionspädagogen Felix Henkelmann angesichts der Tatsache, dass in seiner sehr großen Gemeinde nur vier Kirchen stehen. Foto: Claus Ritzi

    Dass der Religionspädagoge Felix Henkelmann seinen Besuch an einem heißen Sommertag im evangelische Pfarramt Zusmarshausen barfuß empfängt, ist möglicherweise ein Hinweis darauf, dass er einen leichten Hang zum Unkonventionellen hat. Weil in Zusmarshausen kein Pfarrer vor Ort ist, erfüllt Henkelmann fast alle Aufgaben, die auch ein traditioneller Pfarrer übernimmt: Er hält Gottesdienste und übernimmt Taufen, Heiratszeremonien und Beerdigungen. Lediglich die Geschäftsführung ist eine Arbeit, für die der Religionspädagoge nicht zuständig ist.

    Wie es zu „Gottesdienst on Tour“ kam

    Um zu erläutern, wie er auf die Idee kam, an vier Sonntagen im Juli dieses Jahres einen „Gottesdienst on Tour“ durchzuführen, verweist der „Ersatzpfarrer“ auf die Struktur in seinem Einzugsgebiet. So gibt es in seinem Zuständigkeitsgebiet insgesamt 50 Ortschaften, beziehungsweise kleine Weiler. „Wenn man beispielsweise von Emersacker im Norden nach Usterbach unten im Süden fährt, braucht man mit dem Auto immerhin eine halbe Stunde“, erläutert er. Gleichzeitig gibt es in dieser großen Gemeinde nur vier Standorte, an denen eine Kirche steht: Adelsried, Dinkelscherben, Welden und Zusmarshausen. Aus diesem Grund wird an jedem Sonntag an jeweils zwei Orten ein Gottesdienst gefeiert. „Die meisten Leute gehen also jeden zweiten Sonntag in die Kirche.“ Henkelmann kennt lediglich etwa drei Ehepaare, die jeden Sonntag seinen Predigten zuhören – unabhängig davon, wo sie stattfinden.

    Gleichzeitig handelt es sich bei den vier Kirchen um relativ kleine Gebäude, mit einem Fassungsvermögen an Sitzplätzen für ungefähr 40 bis höchstens 200 Gläubige. Der Religionspädagoge gibt aber zu, dass manchmal nur fünf bis 15 Personen den jeweiligen Gottesdienst besuchen. Anstatt diese Situation zu beklagen, sieht er das Positive an dieser Situation: „Ich bin seit zwei Jahren hier und finde es eine schöne und fast intime Atmosphäre – man kennt sich eben.“

    Neue Formate in Gottesdiensten erfolgreich

    Gleichzeitig versuchte er aber, mehr Menschen in seine Gottesdienste zu locken: So hat er beispielsweise mit persönlichen Anschreiben Gläubige zum Familiengottesdienst mit einem Kinderchor eingeladen. Eine andere Idee war, sogenannte „Tauf-Erinnerungsgottesdienste“ auszurichten, bei denen er den Teilnehmenden noch einmal ein symbolisches Kreuz mit Wasser auf die Stirn „malt“. Henkelmann freut sich, wenn bei der „Gemeindefamilie“ dann ein junger, vor einem Jahr getaufter Mensch neben einer 80-jährigen Gläubigen sitzt. Anlässlich eines solchen „Tauf-Erinnerungsgottesdienstes“ war die Kirche in Adelsried mit rund 100 Personen voll besetzt. Ein besonderes musikalisch ausgerichtetes Format in Zusammenarbeit mit dem Augsburger Pop-Kantor wurde auch im Hinblick auf die Teilnehmerzahl ein großer Erfolg.

    Ein weiterer spezieller Umstand trug ebenfalls zur Idee bei, eine Gottesdienst-Tour zu veranstalten. Henkelmann: „Auf Dauer werden wir uns als Gemeinde ohnehin nicht alle unsere vier Kirchen leisten können. Wir müssen uns also von der Idee lösen, dass wir Gottesdienste nur in unseren eigenen Gebäuden veranstalten können.“

    Auch der Kirchenvorstand freut sich über Henkelmanns Idee

    Deshalb hat er in unregelmäßigen Abständen, in Abwechslung mit der katholischen Kirche, immer wieder Gottesdienste im Seniorenheim Altenmünster abgehalten. „Als ich bei einer solchen Gelegenheit einmal mit einem ehrenamtlichen Mitarbeiter im Garten war, kam mir die Idee, dass man auch dort einen Gottesdienst feiern könnte. Und tatsächlich war es dann sehr schön zwischen all den Blumen und den beiden Zwerghasen Hanni und Nanni.“ Erfreulich war auch, dass neben den Senioren auch viele Konfirmanden anwesend waren. Auch auf der Tour wird der Garten-Gottesdienst wieder eine Station sein (6. Juli, 10.30 Uhr).

    Und dann berichtet Henkelmann, dass auch der Kirchenvorstand wohlwollend auf die Idee seiner Glaubenstour reagiert hat: „Wir probieren es einfach mal aus und schauen dann, wie es war.“ Grinsend fügt der Religionspädagoge hinzu: „Es kann ja gar nicht schiefgehen, wir hatten auch schon Gottesdienste mit null Besuchern.“

    Der Religionspädagoge freut sich auf die Tour

    Im Hinblick auf den Termin am 13. Juli im Planetarium in der Sternwarte Streitheim hofft Henkelmann, dass der Platz ausreicht. Zum Gottesdienst im Grünen am 20. Juli in Bonstetten hat er auch den Bürgermeister eingeladen, da der Start am Dorfplatz ist und von dort aus dann ein kleiner Fußmarsch auf das Feld erfolgt.

    Eine völlig neue Erfahrung für den Religionspädagogen ist der ökumenische Gottesdienst mit Reise-Segen in der Autobahnkirche in Adelsried am 27. Juli um 18 Uhr. Trotz des Mehraufwandes, der für die den jeweiligen „Gottesdienst on Tour“ notwendig ist, freut sich Henklmann auf das Ereignis: „Ich bin sehr gespannt, wie es wird!“

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