"Bitte melden. Land unter": Augsburger Firmen kämpfen mit Personalnot
Plus Feinkost Kahn setzt auf Facebook einen Hilferuf ab, Bäckereichef Ihle verteilt Kärtchen vor einer Filiale. Wie der Personalmangel Unternehmen zu schaffen macht.
Und jetzt auch noch ein Wasserschaden. Bei Feinkost Kahn im Produktionsbetrieb stehen wegen des Malheurs gerade die Spülbänder still. Hilfe durch Handwerker? Fehlanzeige. Vor nächster Woche habe keiner Zeit zu kommen, habe man ihm zunächst gesagt. Andreas Kahn muss fast schon lachen, als er das erzählt. Schließlich weiß der Geschäftsführer selbst, wie schwer es derzeit ist, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu finden. Das Problem, sagt Kahn, beschere ihm schlaflose Nächte. Nicht nur, weil das Catering für den Bayerischen Filmpreis in München bevorsteht. In der Misere, in dem sich der Feinkost-Chef befindet, stecken viele Arbeitgeber. Bäckereiunternehmer Willi Ihle stellte sich unlängst vor eine seiner vielen Filialen, um Mitarbeiter-Akquise zu betreiben.
"Bitte melden. Land unter.", postete Feinkost Kahn im sozialen Netzwerk Facebook. Man brauche Servicekräfte für bevorstehende und für den Filmpreis im Münchner Prinzregententheater nächsten Freitag. Auf dieser illustren Veranstaltung kümmert sich das Augsburger Unternehmen seit zwölf Jahren um das Catering. Seit der Pandemie fehlen Arbeitskräfte. "Neben unserem festen Angestelltenstamm hatten wir vor Corona 70 Aushilfskräfte auf 450-Euro-Basis. Und jetzt raten Sie mal, wie viele davon sich nach der Pandemie zurückmeldeten?", fragt Kahn und schiebt die Antwort gleich hinterher: "Sieben."
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen. Wenn Sie bereits PLUS+ Abonnent sind, .
Dieser Artikel ist hier noch nicht zu Ende, sondern unseren Abonnenten vorbehalten. Ihre Browser-Einstellungen verhindern leider, dass wir an dieser Stelle einen Hinweis auf unser Abo-Angebot ausspielen. Wenn Sie weiterlesen wollen, können Sie hier unser PLUS+ Angebot testen.
Die Diskussion ist geschlossen.
Ich würde auch gerne wieder als Bäcker arbeiten, aber bei dem wenigen Geld und den Haufen Überstunden ohne Bezahlung wo man in einem Handwerksbetrieb leisten muss nein Danke.
Auch eine Mitschuld bei den Handwerksbäckereien das es besser laufen könnte hat Ihle.
Immer billig produzieren mit schlechter Qualität, weil der Kunde das so möchte und man muß ja unbedingt am Sonntag frische Semmeln haben.
Ein bisschen mehr Anerkennung für den Beruf der bringt einem leckeres Essen auf den Tisch und das kostet halt auch ein paar Cent mehr.
Sehr verwunderlich! Betrachtet man die derzeit 2,3 Mio gemeldeten Arbeitslosen, so muss man sich fragen, was hier nicht stimmt?
Keine Vermittlung? Sozialleistungen zu hoch? Stures Festhalten an einem Wunsch-/Traumjob? Keine Restriktionen seitens der Arbeitsvermittlung? Vollkommene Überforderung der Arbeitsvermittlung? Warum derzeit keine Hartz IV-Sanktionen durch die Politik beschlossen? Möglicher neuer Job ist leider 1 km weiter als gewünscht? Keine Flexibilität?
Fest steht, dass hier dringend gravierende Änderungen eingeführt werden müssten!
Genau das ging mir auch durch den Kopf. Scheinbar geht es viel zu einfach, Jobs abzulehnen. Es läuft viel schief in diesem Sozialstaat.
K. Brenner
Das Problem ist, dass Arbeitslose oder Migranten, die sogar nach Jahren Aufenthalt in Deutschland nicht in die Arbeitswelt integriert sind, oft in keiner Weise dem grundlegenden Anforderungsniveau entsprechen. Ein Handwerksbetrieb kann mit jemanden, der ein dürftiges Ausbildungsniveau hat und nie richtig gelernt hat, wie man lernt, überhaupt nichts anfangen. Man muss bei einem Bäcker oder einem Malerbetrieb genau wie im Einzelhandel oder in der Gastronomie z. B. zumindest Mengen, Flächen, Rechnungsbeträge u. a. sicher abschätzen bzw. berechnen können. Außenstehende unterschätzen oft das, was Fachkräfte tatsächlich an Kompetenzen mitbringen müssen, um überhaupt eine Lehre bewältigen zu können.
Kann hälftig als richtig, andererseits aber als falsch klassifiziert werden. Migranten, sonstige Flüchtlinge etc. teilweise natürlich nicht westliche Standards erfüllen, andererseits es aber doch einen Großteil gibt, der von einer guten Ausbildung profitiert. Jedoch sind all diese Personen nicht in der Arbeitslosenstatistik erfasst, was bedeutet, hier handelt es sich um in Deutschland gemeldete Arbeitslose. Allerdings sollte man auch in vielen Bereichen die Kirche im Dorf lassen und die erforderlichen Ausbildungskriterien der Realität anpassen. Wenn Eltern glauben, ihr Kind müsse mindestens Abitur ablegen, sodann noch studieren, so sollte man die Interessen des Kindes doch wesentlich mehr in den Vordergrund stellen, als dies momentan meist der Fall ist. Beispielhaft für Bäcker, Metzger, Verkäufer etc. bedarf es keineswegs eines abgebrochenen Studenten/-in zur Ausbildung. Weiterhin wäre Lehr- und Lernsystem reformbedürftig, denn was da in den Klassen "mitgeschleift" wird bzw. aufgrund des geringen Bildungsstandes (Lernmotovation?) vom erforderlichen Lehrstoff nicht vermittelt werden kann, spricht Bände.