Eltern ärgern sich über Sanierungsstau an Schulen – und machen der Stadt Druck
Plus Am Rand des Bildungsausschusses machen Mütter ihrem Unmut über die aufgeschobene Turnhallensanierung Luft. Auch an anderen Einrichtungen besteht Handlungsbedarf.
Vera Dossen-Horn und Sabine Grühn haben Transparente gebastelt. "Eine Sporthalle für eine Sportschule. Jetzt!!!" und "Geld für so vieles?! Warum nicht für unsere Kinder??!! Das sind unsere Steuern" steht darauf. Als es im Bildungsausschuss am Donnerstag um die Sanierung des Rudolf-Diesel-Gymnasiums (RDG) geht, strecken die Mütter ihre Plakate in die Höhe. Doch es nutzt nichts: Die Sanierung beziehungsweise der Neubau der Schulturnhalle wird aufgrund fehlender finanzieller Mittel bis auf Weiteres zurückgestellt. Bildungsbürgermeisterin Martina Wild (Grüne) wird in der Diskussion im Lauf des Nachmittags von einigen Stadträten kritisiert. Mit diesem Aufschub, heißt es, sei nichts gewonnen. Wild bietet immer wieder um Geduld, schließlich gäbe es noch viele andere Schulen, die "dringend hohe Summen" bräuchten. Im Lauf der Sitzung kommt ein weiterer extremer Fall zur Sprache.
Fotos von Wasser, das zentimeterhoch den Schulboden bedeckt, Fotos von alten Fenstern, die sich nicht mehr öffnen lassen, von alten Fassaden. All das wird in der Sitzung gezeigt. Die Bilder aber stammen nicht vom Rudolf-Diesel-Gymnasium in Hochzoll, sondern von der Albert-Einstein-Mittelschule in Haunstetten. Von einem "dringenden Handlungsbedarf" dort sprach Augsburgs Bildungsreferentin. In den Kellerräumen liege ein massiver Wasserschaden vor, der zu einem umfangreichen Schimmelbefall geführt habe. Das Hochbauamt habe eine Sanierung durchgeführt und den Kellerbereich in diesem Rahmen so abgetrennt, dass er nicht mehr von der Schule aus zugänglich sei. Eine Lösung, die zumindest den Weiterbetrieb der Schule ermöglicht.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Ich denke die Schüler, Lehrer und Eltern sollten mal ihre Prioritäten überdenken!
Jetzt muss erst mal das sehr günstige, äußerst wichtige und zukünftige von allen Bürgern stark frequentierte Staatstheater fertig gestellt werden!
Bildung ist zweitrangig, das Staatstheater ist doch viel wichtiger, oder nicht?
"CSU-Stadtrat Josef Hummel konterte, dass das Theater nicht mit den Schulbaustellen verglichen werden solle: 'Es geht hier nicht nach dem Prinzip, wer am lautesten schreit bekommt Recht. Das Geld wächst nicht auf den Bäumen.'
Wieso sollte das nicht verglichen werden?Natürlich kann ich solche Projekte vergleichen. Im Zweifel geht es um die Frage wo Geld, das die Stadt ohnehin nicht hat, sinnvoller investiert ist.
Wer laut schreit sollte tatsächlich nicht Recht bekommen. Aber so eine laute Theaterviertelinitiative, die sicher ohne jeden Eigenutz ein öffentliches "Weiter so" kurz vor einem Stadtratsbeschluss verlautbart, kann dann als Argumentationshilfe für die Stadt wohl doch ganz hilfreich sein.
Also gleich zweimal Unsinn Herr Hummel und der hat im Aussagegehalt noch nicht einmal etwas miteinander zu tun. Am Rande: Selbst wenn Geld auf Bäumen wachsen würde, könnte sich die Stadt ohne Sonderetat keine neuen Pflanzungen leisten: https://azol.de/62060461
"'Wir können jeden Euro nur einmal ausgeben', bekräftigte auch CSU-Stadträtin Astrid Gabler."
Eine wirklich umwerfenden Aussage, die sicherlich zur Debatte beigetragen hat. Frage: Ist es nicht gerade ihr Aufgabe dafür zu sorgen, dass das nicht vorhandene Geld der Stadt wenigstens möglichst sinnvoll für die Stadtgesellschaft verwendet wird?
Sicherlich, ein Theater hat seine kulturellen, unterhaltenden und bildenden Zwecke, jedenfalls für einen Teil der Bevölkerung (auch wenn das Theater natürlich für alle da sein möchte, dass will ich gar nicht bestreiten).
Die Schulen hingegen sind der Ort, an dem die nachfolgenden Generationen geprägt werden. Das Ergebnis, das dort erzielt wird, hat Einfluss auf die gesamte Bevölkerung. Vielleicht nicht sofort, aber in absehbarer Zeit. Ich glaube nicht, dass Sie in einer Stadt oder in einer Gesellschaft leben wollen, in der diese Einrichtungen versagt haben. Für gute Arbeit braucht es dann aber eben entsprechende Infrastruktur.
Nachdem die Stadt (unter verschiedenen Regierungen) diese Infrastruktur die letzten Jahrzehnte offensichtlich sehenden Auges auf Sparflamme vor sich hin rotten hat lassen, kostet es jetzt im Vergleich zu einer gepflegten Infrastruktur eben noch (sehr viel) mehr Geld. Nicht sonderlich überraschend, finden Sie nicht?
Ist es als Stadtrat/Stadträtin nicht frech und geradezu übergriffig, mit dem Finger auf die Menschen zu zeigen, die ihre Kinder in diese heruntergewirtschafteten Einrichtungen schicken müssen? Die Sparbrötchenmentalität der Stadt in der Vergangenheit ist hier doch wohl die eigentlichen Wurzel dieses Dilemmas, wovon auch die aktuellen Vertreter der Bürgerschaft bei ihren Ausflüchten nicht so plump ablenken sollten.
Warum wird nicht da konsequent und rücksichtslos gespart bzw. umgeschichtet, da, wo es zurzeit nicht elementar notwendig ist? Radikale Einsparungen oder Umschichtungen sind möglich, man muss sich nur wollen! Natürlich wird etwas anderes dafür zurückgestellt, doch genau betrachtet braucht man dies andere tatsächlich?
Auch übrigens jetzige Politikerinnen und Politiker wurden von der Bevölkerung Augsburg in dieser jetzigen Zusammensetzung frei gewählt. Die Feststellung "Eigentor" verkneife ich mir.