
Galileo Galilei glüht


Thomas Thieme glänzt – auch wegen seiner Begleiter
Der künstlerische Teil des Brechtfestival-Auftakts ging unter die Haut. Brechts „Leben des Galilei“ – im Exil entstanden und 1955/56 noch einmal für das Berliner Ensemble bearbeitet – glühte, obwohl niemand spielte. Eine „konzertante Aufführung“ sagte Thomas Thieme, der einzige Schauspieler des Abends, habe er einstudiert. Die 20 Rollen, in denen er fast anderthalb Stunden zu hören war, brachte er auch stehend und lesend zum Glühen. Hier Brechts eher intellektuelle Auseinandersetzung mit dem Fortschritt der Wissenschaft, den Restriktionen der Macht, der Korrumpierbarkeit des Menschen, dort der Intensiv-Darsteller mit der tiefen, knarzenden Stimme – ein wunderbarer Kontrast.
Der gesteigert wurde, weil Regisseurin Julia von Sell Thieme in Zwiesprache mit dem Schülerchor des Schmuttertal Gymnasiums Diedorf den Galilei aufführen ließ – in Hanns Eislers musikalischer Fassung. Dadurch nahm man das Stück noch einmal anders wahr: hier von Thieme verkörpert der Mensch und die Menschen hoffnungslos verstrickt in ihre Welt, dort die Stimmen der Hoffnung, bei denen alles noch rein und klar klingt. Die Kinder, die normalerweise nicht vor so großem Publikum und in solchem Ambiente auftreten, ließen sich von möglicher Nervosität nicht aus dem Konzept bringen. Auch wenn an manchen Stellen die gesungenen Texte schwer zu verstehen waren, sangen die Kinder ihre Parts unter der Leitung von der am Klavier begleitenden Andrea Huber konzentriert und ausdrucksstark. Gemeinsam mit Andrea Ikker (Flöte) und Jürgen Key (Klarinette) von der Bayerischen Staatsoper wirkte die Eisler-Komposition wie ein Gegenmittel zum schwergewichtigen Galilei.
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