Augsburger Friedensfest: Niemand übersehen und dabei selber wachsen
Plus Leicht kann es passieren, Not nicht wahrzunehmen. Doch Achtsamkeit lasse sich lernen, sagt der Prediger zum Augsburger Friedensfest beim Festgottesdienst in St. Anna: "Wir verändern uns dabei, wir werden gegenseitiger und reicher im Miteinander."
Niemand übersehen - dieser Vorsatz überfordert uns. "Aber wir können es immer neu, immer umfassender und immer tiefer lernen, niemand zu übersehen, wenn es uns auffällt oder wir uns darauf hinweisen lassen." So leitete der katholische Theologe Prof. Josef Freitag in St. Anna am Sonntag seine Predigt zum Hohen Friedensfest ein. Es hält nämlich die Erinnerung daran wach, dass Übersehen und Übersehenwerden - in Augsburg war es während des Dreißigjährigen Kriegs die Unterdrückung der Protestanten - zum Konflikt führt, sogar zur Empörung. Dass sich Übersehen aber auch in Hinschauen und Reagieren verwandeln kann und dies dem Frieden dient und Frieden schafft. "Stolpern macht auf den Weg aufmerksam, auf unseren eigenen Zustand, unsere Gedankenlosigkeiten und Unachtsamkeit", so der Prediger weiter. "Wir verändern uns dabei, wir werden wacher, weiter, aufmerksamer, gegenseitiger und reicher im Miteinander, im Wahrnehmen unserer Welt und Wirklichkeit. Wir wachsen."
Kein Kind sollte zurück- und kein älterer Mensch allein gelassen werden
Der ganze Festgottesdienst in der coronabedingt auf Abstand zueinander gefüllten Annakirche drehte sich um das Rahmenthema "Fürsorge" des diesjährigen Friedensfestprogramms der Stadt. Brennpunkte in unserer Stadtgesellschaft benannten drei Statements. Sozialreferent Martin Schenkelberg erinnerte an "das Gefühl, nicht füreinander da sein zu können," während der Corona-Zeit. Für die Stadt heißt Fürsorge, ein Netz zu spannen, um jedem Menschen, der in Not geraten ist, ein würdiges Leben zu ermöglichen. Besser gefällt Schenkelberg allerdings ein Füreinander-Sorgen, sodass kein Kind zurück- und kein älterer Mensch allein gelassen wird. Wolfgang Krell, seit 30 Jahren in der Wohnungslosenhilfe aktiv, wies auf die Notwendigkeit hin, bezahlbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen. "Eine Wohnung zu haben, heißt einen Rückzugsort zu haben, Schutz und Sicherheit", sagte er. Agnes O'Sullivan von der American-Episcopal Church betonte den Wert der Nachbarschaftshilfe.
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