"Corona-Detektive" klagen über gravierende Mängel im Gesundheitsamt
Fehlende Ausrüstung, zu wenig Software-Lizenzen. Mitarbeiter des Gesundheitsamtes Augsburg berichten über schlechte Arbeitsbedingungen.
Die Nachverfolgung von Corona-Fällen gehört zu den wichtigsten Werkzeugen im Kampf gegen die Pandemie. Mit den Zahlen, die von der Stadt Augsburg dem Robert-Koch-Institut gemeldet werden, werden die Schutzmaßnahmen und Einschränkungen für die Bevölkerung begründet. Doch ausgerechnet in diesem Bereich scheint in Augsburg einiges schief zu laufen. Mehrere mit der Datenerfassung und Nachverfolgung beschäftigte Mitarbeiter des Augsburger Gesundheitsamts berichten übereinstimmend über fehlende Ausstattung, schlechte Arbeitsbedingungen und unzureichende Schulungen. Die daraus resultierenden Fehler seien gravierend, heißt es.
Derzeit sind nach Auskunft des Gesundheitsamtes 100 Mitarbeiter der Stadt damit beschäftigt, Corona-Fälle aufzunehmen, Infizierte in Quarantäne zu schicken und wieder zu entlassen sowie mögliche Kontaktpersonen aufzuspüren. Unterstützt werden sie dabei von 30 Angehörigen der Bundeswehr. Augsburg gehört zu den Corona-Hotspots in Bayern. Computer und Telefon sind die wichtigsten "Waffen" der "Contact-Tracer", wie diese Corona-Detektive auch heißen, um die Ausbreitung der Pandemie zu stoppen. "Es geht schon mal damit los, dass unsere ganze Abteilung immer noch keine Headsets zum Telefonieren hat", sagt ein Mitarbeiter, der zu seinem Schutz seinen Namen nicht in der Zeitung lesen möchte.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Weil die Mitarbeiter nicht ordentlich ausgestatte sind bekommen die Bürger eine Ausgangssperre. Wie Gerichte bei einer Klage da wohl entscheiden werden?
Ich bin entsetzt und fassungslos. Sollte sich die Situation im Augsburger Gesundheitsamt wirklich so darstellen wie hier beschrieben (ich gehe mal davon aus, dass es so ist), müsste eigentlich dringend ein rechtliche Verfahren gegen die Verantwortlichen eingeleitet werden. Durch diese verantwortungslose Organisation werden direkt und indirekt Augsburger Bürgerinnen und Bürger benachteiligt (zu späte Benachrichtigung nach Quarantäne, insbesondere für Freiberufler), geschädigt (körperlich und finanziell) und - ja, ich schreibe nun ein ganz böses Wort - verarscht.
Ja, ist echt der Wahnsinn. Und wenn die jetzt erst die Oktoberfälle abarbeiten, dann sitzen die ja alle schon 4 Wochen und länger in Quarantäne fest? Also das könnt ja sogar ich alleine, jeden Tag in der Liste nachkucken wo 14 Tage um sind und 200 oder 100 Standardbriefe rausschicken? Da muss doch nur die Adresse und das Datum angepasst werden, oder?
Wenn ich lese, daß sehr viele falsche Einträge im System landen ... .Gute Programme oder Anwendungen haben interne Prüfroutinewn die Falscheingaben weitestgehend ausschalten. Aber wenn ich lese wie diese Anwendung entstanden ist ... nil admirari.
Es ist jetzt Ende November. Corona ist spätestens seit März ein Thema. Der verantwortliche Referent sollte entlassen werden!
Das ist mal wieder so typisch! Das kommt davon wenn die Entscheidungsträger den ganzen "modernen Schmarn" für nicht wichtig halten "Woll'ma ned, brauch'ma ned, ham'ma no nie g'habt". Und wenns dann brennt, ist es oft zu spät.
Liebe AZ,
in Sachen Headsets bitte mal bei den großen Unternehmen aus der IT-Branche (die auch in Augsburg eine Niederlassung haben) Nachfragen wie die Marktsituation mit Headsets aufgrund Corona und dem deutlich erhöhten Home-Office aufkommen aussieht.
Funktioniert ein Headset an einem Telefon mit Wählscheibe? Haben die Armen am Ende noch einen Apparat an dem man Kurbeln muß und auf eine persönlich umgesteckte Verbindung warten muß?
Man fragt sich ernsthaft was der „Krisenstab“ um Frau Weber von Juli bis August so getrieben hat.
Access ist besser als geeignet als Excel, aber nicht der Stand der Technik. Warum kann nicht auch in Augsburg eine Software wie Sormas (Surveillance Outbreak Response Management and Analysis System) verwendet werden, die speziell für die Kontaktverfolgung entwickelt wurde?
Dieses Programm wird auch in der Schweiz eingesetzt und wurde am Helmholtz-Zentrum für Infektionsforschung (HZI) entwickelt.
Wenn ich mich nicht irre wird das Programm SORMAS auch in Afrika eingesetzt, zum Beispiel Nigeria. Hat unser Gesundheitsminister Spahn wohl mit Erstaunen selbst festgestellt. Aber in Augsburg oder vermutlich in ganz Bayern ist man schon froh wenn es einen Bleistift mit etwas Papier gibt.