Viele erholen sich gerade vom Lockdown, doch für einige Unternehmen ist die Krise längst nicht vorbei. Vier Chefinnen und Chefs berichten vom Stand der Dinge - und ihrer Gefühlslage.
Die Corona-Lockdowns überwunden hat Karin Hoschek noch nicht - weder finanziell noch emotional. Sie führt in der Augsburger Innenstadt das Geschäft Sisento, ist spezialisiert auf hochwertige Schuhe. Noch immer, erzählt sie, sei es schwierig, Kundinnen und Kunden in den Laden zu bekommen und Umsatz zu machen. Vor allem auch, weil derzeit Geschäfte aller Orten teils hohe Rabatte gewähren, um ihre Lager zu leeren. Auch der Umgang mit den Kunden ist ein anderer als zuvor. "Die Menschen kommen mit Maske, man sieht keine Mimik, kommt daher schwerer ins Gespräch, und oft erkennt man Kunden erst nach einigen Minuten", bedauert Hoschek. Während des Lockdowns hat die Geschäftsfrau offen darüber nachgedacht, ob es nicht besser wäre, den Laden aufzugeben. Denn ihre Rücklagen, die auch für die Altersvorsorge gedacht waren, sind aufgebraucht, und sie musste Kredite aufnehmen. Dazu war die Krise auch emotional eine Belastung.
"Wenn Sie wie ich alleine leben, und es gibt zu Hause niemanden, der sie auffängt oder auch unterstützen kann, dann ist das schon hart", erzählt Hoschek. "Ich habe 95 Prozent aller Entscheidungen mit mir selbst ausgemacht und konnte nichts tun, um die Lage zu verbessern." Während sie im ersten Lockdwon noch optimistisch gewesen sei, sei der zweite Lockdown deutlich härter gewesen. Auch weil Absatzmöglichkeiten wie Click & Collect, also das Abholen von Waren nach Vorbestellung, nicht mehr in dem Maße genutzt wurden wie zuvor. Als die Inzidenzen im Umland schneller sanken und dort immer mehr Geschäfte wieder öffnen durften, war das erneut ein Schlag in die Magengrube. "Sie sitzen in Ihrem geschlossenen Laden und müssen mit ansehen, wie im Landkreis eingekauft wird." Aufgeben will Hoschek aber trotzdem nicht, denn die Selbstständigkeit ist der Geschäftsfrau nach wie vor wichtig. Für Sommer und Herbst hat sie daher neue Ware bestellt. "Am Ende des Jahres sehe ich dann, ob es noch mal anläuft oder ob eventuell das Konzept angepasst werden muss", sagt sie. Unterkriegen lassen will sie sich jedenfalls nicht.
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