
Eine Musikschule mit Tresorraum im Keller

In der „Villa Leopold“ können die jungen Leute jetzt auf ihren Instrumenten üben. Dabei finden insbesondere die Schlagzeuger besondere Bedingungen vor.
„Villa Leopold“ nennt die Sing- und Musikschule Mozartstadt Augsburg ihre neue Zweigstelle an der Gögginger Straße. Vier Gruppenräume und ein kleiner, aber feiner Saal stehen jetzt den Gruppen und Orchestern zur Verfügung. Dass sich aus dem Schalterraum einer Sparkassenfiliale ein Saal mit guter Akustik entwickeln lässt, konnten die Teilnehmer der Einweihungsfeier mit eigenen Ohren erleben.
Dafür sorgte das ambitionierte Jugendorchester „Die Mozartstädter“ mit beachtlichen Leistungen unter seinem Leiter Heinz Schwamm. In dem Saal werden künftig viele Orchester und Bands wie die Bigband „Hornflakes“ proben und Auftritte absolvieren. Darunter sind auch „Die Bunten“, ein Inklusionsorchester für Menschen mit und ohne Behinderung.
Im ehemaligen Tresorraum wird Schlagzeug geübt
Für den Schlagzeugunterricht steht im Keller übrigens der schalldichte ehemalige Tresorraum der Stadtsparkasse zur Verfügung. Besonders für Kinder ist er auch ein beliebter Spielplatz: Angeblich steht Schatzsuche dabei bei den Kleinen ganz oben auf der Liste.
Einmal mehr machte Rudolf Eisenschenk der Musikschule ein sehr wertvolles Geschenk. Der passionierte Sammler hochwertiger Geigen übergab Schulleiter Karl Höldrich drei historische Instrumente aus dem 18. Jahrhundert.
Mit einem Stück auf einem vom berühmtesten Geigenbauer seiner Zeit in Prag gefertigten Geige dankte die 17–jährige Antonia – sie spielt im Orchester die erste Geige – dem Spender. Die Instrumente werden – wie die über 30 bereits früher gespendeten Instrumente – zwar unter Glas ausgestellt, doch immer wieder auch von den Schülern gespielt.
Antonia ist ebenso wie der 16 Jahre alte Ibrahim begeistert von den neuen Räumen. Bislang wurde eine Turnhalle der St.-Anna-Grundschule für die Orchesterproben genutzt. „Da hat der Parkettboden laufend geknarzt und auch der Lärm aus der unteren Turnhalle hat schon sehr gestört“, sagte Antonia. Dem Geiger Ibrahim gefällt vor allem die gute Akustik. Man könne jedes Instrument gut heraushören. Außerdem sei der Saal offen und hell – alles sei besser als in der alten Turnhalle. Das besondere Schmankerl für die Orchestermitglieder: „Wir haben endlich echte Orchesterstühle, auf denen wir unsere Instrumente unverkrampft spielen können“, freute sich Antonia.
Schüler sind von ihren neuen Räumen begeistert
Zum Glück für die Musikschüler braucht die Grundschule die ungeliebten Räume jetzt selber und dadurch wurde der Umzug nötig.
Die Musiklehrerin Angelika Jekic hat bereits mit ihren Gruppen in den neuen Kursräumen geprobt und kann sich über Zuwachs freuen: „Wir haben jetzt zwei Tischharfen-Orchester. Die Instrumente sind schnell zu lernen und wir spielen mit viel Spaß Evergreens, Schlager und Hits der 60er Jahre“, berichtete sie. Zusammen mit dem Arbeiter-Samariter-Bund ASB betreut sie auch „Die Bunten“. In dem Orchester musizieren rund 60 Musiker mit und ohne Behinderung aus allen Altersgruppen.
Hoch zufrieden zeigte sich auch Schulleiter Karl Höldrich. „Bis wir eröffnen konnten, gab es natürlich einigen Stress, aber ich habe immer daran gedacht, welche optimalen Bedingungen wir hier bekommen werden. Daher war der Stress nichts Schlimmes“, sagte er. Die neuen Räume seien ideal, um das zu erreichen, was Musik wolle: „Sie schenkt Freude und baut Brücken zwischen allen Menschen, unabhängig von ihrer Herkunft, ihren körperlichen und geistigen Fähigkeiten.“
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