Kaufte eine Rechtsanwältin einen Diplomatenpass aus der Südsee?
Plus Eine Anwältin soll Ausweisdokumente des Inselstaates Vanuatu aus zwielichtigen Quellen gekauft haben. Das LKA Hamburg ermittelte international. Sie und ihr Mann standen nun in Augsburg vor Gericht.
Schon mal etwas von Vanuatu gehört? Nein? Kein Wunder: Vanuatu ist ein exotischer Inselstaat im Südpazifik, hat knapp 300.000 Einwohner, liegt satte 16.000 Kilometer von Augsburg entfernt auf der anderen Seite der Weltkugel. Die rund 80 kleinen Inseln des Staates verfügen über Strände mit feinem, weißem Sand, das Meer schimmert blau, das Klima ist tropisch. Touristen verirren sich freilich selten auf die Inseln mit unbefestigten Straßen und rumorenden Vulkanen. Der kleine Südsee-Staat hat allerdings andere Vorzüge: Er ist ein Offshore-Finanzplatz mit geringen Steuern. Wer einen vanuatischen Pass besitzt, kann ohne Visum in 130 Ländern dieser Erde einreisen. Diese Pluspunkte begründen einen offenbar schwunghaften internationalen Handel mit Pässen und anderen Dokumenten aus Vanuatu. Zwei Reisepässe, ein Diplomatenpass, eine Staatsbürgerschaftsurkunde, ein Führerschein und ein Aufenthaltsvisum, ausgestellt jeweils auf den Namen einer Augsburger Rechtsanwältin, waren nun Gegenstand eines Prozesses vor Amtsrichterin Ulrike-Ebel-Scheufele.
Zwei Juristen stehen vor Augsburger Amtsgericht
Angeklagt sind die Anwältin, 56, und ihr Ehemann, 57, ebenfalls ein Jurist. Beide betreiben eine Kanzlei in einem anderen Landgerichtsbezirk. Sie haben Einspruch eingelegt gegen Strafbefehle über 22.500 beziehungsweise 19.500 Euro. Straftatbestand: "Verschaffen von falschen amtlichen Ausweisen". Da die beiden Angeklagten (Verteidiger: Tobias Pretsch und Manuel Weber) keine Angaben zur Sache machen, sind Staatsanwältin Melanie Koch und das Gericht vor allem auf die Aussage eines Beamten des Landeskriminalamtes (LKA) Hamburg angewiesen, der sich in dem umfangreichen Fall internationalen Ausmaßes mit vielen Verästelungen richtig reingehängt hat.
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