Maskenpflicht und drohender Notbetrieb: Die Lage an Schulen und Kitas
Plus Augsburg will in Kitas und Schulen so lange wie möglich normalen Betrieb aufrecht erhalten. Dennoch plant sie für härtere Zeiten. Auf was sich Eltern und Kinder einstellen müssen.
In den Kitas und Schulen in Augsburg beobachtet man die steigenden Corona-Zahlen in der Stadt mit Sorge - keiner will eine Situation wie im Frühjahr zurück. Dass Augsburg am Dienstagabend den Grenzwert von 50 Infektionen pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen überschritten hat, wirkt sich auch auf die Bildungseinrichtungen aus. Im Moment will die Stadt aber für Kinder und Schüler so viel Normalität wie möglich erhalten. Es ist noch nicht daran gedacht, dass in Kindertagesstätten nur ein Notbetrieb stattfindet und Schulklassen wieder geteilt – also zur Hälfte im Präsenzunterricht, zur Hälfte im Homeschooling – unterrichtet werden.
Am Dienstagabend sagte Bildungsreferentin Martina Wild (Grüne) unserer Redaktion: „Grundsätzlich ist unser Ziel, komplette und flächendeckende Schul- und Kita-Schließungen solange als möglich zu vermeiden. Denn ich weiß, wie wichtig ein Präsenzunterricht und eine Präsenzbetreuung für die Bildungsgerechtigkeit und auch für die Eltern sind.“ Die Stadt beobachte das Infektionsgeschehen und gehe schrittweise und verantwortungsbewusst vor. Vorerst werde also der normale Schul- und Kita-Betrieb weiterlaufen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Distanzunterricht ist eine nette Umschreibung für Unterrichtsausfall.
Diese Aussage ist eine Ohrfeige für die unzähligen Lehrerinnen und Lehrer, die in der ersten (und hoffentlich letzten) Phase des Distanzunterrichts unfassbar viel für ihre Schülerinnen und Schüler gearbeitet haben.
Dem kann ich nicht zustimmen. Viele engagierte Lehrer haben trotz der widrigen Umstände nach meiner eigenen Beobachtung den fehlenden Präsenzunterricht hervorragend überbrückt. Das vom online Unterricht im Video Chat über selbst gedrehte Videos zu den Unterricht Stunden bis hin zu der Möglichkeit telefonisch Nachfragen zu stellen. Darüber hinaus gab es vorbereitete Aufgaben, auch Hausaufgaben, die dann an den Lehrer zur Korrektur übermittelt wurden.
Einen Unterricht Ausfall gab es also nicht. Das mag allenfalls der Fall gewesen sein, wenn die technischen Voraussetzungen nicht vorhanden waren oder die Eltern nicht für die Teilnahme der Kinder an dem online Unterricht gesorgt haben.
Es war bei den meisten Unterrichtsausfall. Die Lehrer/innen waren durchaus sehr bemüht.
Aber diese mussten auch erst mal ein Konzept schaffen und dann die Umsetzung schaffen. Zudem ist unsere Infrastruktur gar nicht auf Onlineunterricht ausgelegt.
Es fängt bei der Ausstattung in vielen Schulen an über die Ausstattung zu Hause bis hin zur Breitbandversorgung.
Haben Sie versucht eine Webcam im April zu bestellen? Entweder Leiferzeit bis November oder einn 130 € aufwärts mit teilweise ebenfalsl Lieferzeiten von einigen Wochen. Laptops und Tablets ähnlich. Wer zwei oder mehr Kinder hatte, hatte neben dem Hardwareproblem noch ein Breitbandproblem. Homeoffice und gleichzeitig zwei oder mehr Kinder beim Onlineunterricht ...
Ein Onlineunterricht mag auf höheren Schulen mit älteren Schülern funktionieren, aber in Grundschulen kann Online den Präsenzunterricht nicht ansatzweise ersetzen. Egal wieviel Mühe sich die Lehrerinnen geben.
"Ein Onlineunterricht mag auf höheren Schulen mit älteren Schülern funktionieren, aber in Grundschulen kann Online den Präsenzunterricht nicht ansatzweise ersetzen."
Grundsätzlich haben Sie die Lage sehr gut beschrieben. Allerdings kann auch an Grundschulen ein Onlineunterricht sinnvoll sein. Die meisten Kinder wachsen mit den neuen Medien auf und es gibt kaum Hemmungen bei Grundschülern, ganz im Gegenteil. Es kann sinnvoller sein als gänzlicher Unterrichtsausfall.
Wenn ich das richtig sehe, sind die meisten Schulen nicht vorbereitet für eine weitere Erhöhung der Corona Pandemie ohne jetzt die Schuld auf Lehrer zu schieben. Es mag sein, dass vielleicht nur am falschen Ende gespart wird.
Das Problem scheint mir eher darin zu liegen, dass Eltern wenn beide berufstätig sind zu wenig Zeit haben um die Regeln bei den Kindern einzuhalten und selbstverständlich auch das Einkommen der Eltern um die notwenigen Mittel zu beschaffen. Allerdings die Schuld auf die Eltern zu schieben dürfte wenig zielführend sein. Kinder bei denen die Eltern ein gutes Einkommen haben sind deutlich im Vorteil. Hier braucht es mehr Verständnis in der Politik und Bevölkerung.
Die momentane Situation führt unweigerlich zu einer Zweiklassen Gesellschaft im eigentlich reichen Bayern. Studien zeigen es deutlich genug.
@Richard M.
Auch die Breitbandverbindung kann ein Problem sein. Besonders in schlecht ausgebauten Gebieten oder mehrere live streamen müssen.
Zudem sind oft beide Elternteile berufstätig. Oder bei alleinerziehenden ist dann Beruf und Kind unvereinbar. Und selbst wenn nicht, funktioniert das vielleicht mit einem Kind. Aber wenn gleichzeitig mehrere Kinder betreut werden müssen, ist es sehr schwierig ein durchschnittliches Grundschulkind "konzentriert" vor dem Bildschirm "zu halten". Dafür fehlt halt einfach oft noch die Reife. Es sind schließlich auch noch 6 bis 8-jährige Kinder.
Dann haben alle Eltern entsprechende Hardware daheim. Entsprechende Kenntnis.
Die Kinder sollen durchaus den Umgang mit den neuen Medien lernen. Künftig muss man mit mehr Onlineunterricht (vorallem im Berufsleben) rechnen. Aber ist es wirklich sinnvoll ein 6-jähriges Kind nach 3 Monaten Schule - wenn es gerade ein paar Buchstaben und Zahlen schreiben kann - online zu unterrichten?
Je kleiner die Kinder, umso wichtiger ist der Präsenzunterricht!
@Simone K.
Sehe in der Aussage keine Ohrfeige an den Lehrern. Im Gegenteil. Die haben in kürzester Zeit ein Konzept entwickeln müssen, sich einarbeiten müssen, damit die Kinder nicht auf der Strecke bleiben. Ohne deren Einsatz von diesen wäre der "Unterrichtsausfall" viel gravierender gewesen.
Es ist ja richtig was sie schreiben. Trotz allem dürfte Onlineunterricht besser sein als gänzlicher Unterrichtsausfall. Leider sind auch die Grundschulen nicht auf eine Steigerung von Covid19 Fällen vorbereitet und das liegt nicht an den Lehrern. Die Problematik gerade beim Onlineunterricht und weniger betuchten Eltern, insbesondere bei Alleinerziehenden ist längst bekannt. Was mich dabei ärgert, dass die Kinder von weniger betuchten Eltern ganz eindeutig im Nachteil sind und das erst recht in der Ausnahmezeit durch Corona. Hier hat Deutschland, insbesondere Bayern noch eine Menge aufzuholen.