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Augsburg
09.01.2021

Spenden für Süchtige: "Hilfstourismus" am Helmut-Haller-Platz löst Ärger aus

Katrin Wimmer hat ein gutes Verhältnis zu "ihren" Süchtigen am Helmut-Haller-Platz. Darum ärgert es sie, wenn Menschen gegen die Mitarbeiter im Süchtigenstützpunkt BeTreff hetzen.
Foto: Bernd Hohlen

Plus Die Süchtigenszene am Oberhauser Bahnhof in Augsburg wird gerade mit gut gemeinten Spenden überschwemmt. Das sorgt für Unmut - nicht nur bei den Anwohnern.

Für die Süchtigenszene am Helmut-Haller-Platz ist der Corona-Lockdown ein Problem. Hilfseinrichtungen haben teils eingeschränkte Öffnungszeiten, es ist nicht mehr so leicht, an warme Kleidung oder andere Artikel des täglichen Lebens zu kommen. Doch während Drogenhilfe und Sozialdienst katholischer Männer (SKM) ihr Bestes geben, die Menschen trotz aller Einschränkungen zu versorgen, hat sich am Platz ein regelrechter Hilfstourismus entwickelt. Immer wieder tauchen dort Privatpersonen auf, die Kleidung, Schlafsäcke oder warme Mahlzeiten im Kofferraum haben. Was gut gemeint ist, stößt bei den Sozialverbänden auf wenig Gegenliebe. Die Anwohner sind über Trubel und Dreck vor ihren Haustüren verärgert - und auch Polizei und Ordnungsbehörde sehen die privaten Alleingänge kritisch.

Kati Wimmer vom Süchtigenstützpunkt BeTreff hält nichts davon, wenn Menschen Spenden aus dem Kofferraum verteilen.
Foto: Bernd Hohlen

Gerhard Ries, der Hausmeister der Wohnanlage, die dem Haller-Platz gegenüber liegt, hat die Sache genau beobachtet. Immer wieder hielten SUV und andere Fahrzeuge vor dem eingezäunten Bereich, in dem sich den Tag über Süchtige aufhalten. Der Kofferraum geht auf und dann werden Tüten voller Essen, Kleidung oder Tierfutter ausgepackt. In kürzester Zeit sammeln sich Trauben von Süchtigen um die Fahrzeuge, je nach Tageszeit drängen sich 20 Menschen und mehr, um etwas von den "Gaben" abzubekommen, sagt Ries. Masken würden dabei kaum getragen, auch das hat er beobachtet. Teilweise würden sogar warme Gerichte verteilt - die Blumenkästen auf dem Platz müssen dann als Tische und Bänke herhalten. "Zurück bleiben jede Menge Dreck und Essensreste, die Tage später die Straßenreinigung aufräumen muss", ärgert sich der Hausmeister.

Kleiderspenden hängen tagelang über dem Zaun am Oberhauser Bahnhof

Ein anderer Anwohner berichtet, dass Kleiderspenden teils tagelang über dem Zaun des Treffs hängen - oder irgendwann zerknüllt am Rand des Bahndamms landen. Mehrfach sei die Polizei vor Ort gewesen, was die Spender aber offenbar nicht davon abhalte, immer wieder zu kommen. In den übrig gebliebenen Lebensmitteln tummelten sich Ratten, habe er beobachtet. Er spricht von mindestens vier verschiedenen Helfergruppen, die sich auf dem Platz engagieren.

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Kathrin Wimmer von der Drogenhilfe findet das Verhalten der Spender verantwortungslos. "Teilweise machen die Leute sogar Selfies mit den Süchtigen", hat die Leiterin des Süchtigentreffs BeTreff beobachtet. "Für diese Menschen ist unser Klientel nur Mittel zum Zweck, um etwas für ihr eigenes Ego zu tun", glaubt sie. Seitdem sich so viele selbst ernannte Helfer bei den Süchtigen aufhalten, sei die Arbeit der Drogenhilfe schwerer geworden. "Die tauchen auf, versprechen das Blaue vom Himmel und sind dann wieder weg", kritisiert Wimmer. Kurz darauf stünden die Süchtigen bei ihr im BeTreff und erklärten, sie hätten Anrecht auf eine Wohnung, bessere Versorgung oder dass die Arbeit von Drogenhilfe und SKM Mist sei. "Die Menschen werden gegen uns aufgehetzt - und wir müssen es dann wieder einrenken."

Arbeit der Sozialarbeiter wird am Helmut-Haller-Platz erschwert

Durch die Versorgung durch private, unorganisierte Helfer würde auch die Aufgabe der Sozialarbeiter und Streetworker konterkariert. "Wenn sie alles vor die Nase serviert bekommen, haben die Süchtigen keinen Grund mehr, ins BeTreff oder ins KiZ (Kontakt im Zentrum) zu kommen, wo wir sie betreuen können." Die Spender verstünden nicht, dass es zum pädagogischen Konzept gehöre, von den Süchtigen eine gewisse Eigenverantwortung zu verlangen. "Wenn sie Kleidung brauchen, müssen sie in die Kleiderkammer des SKM fahren, dort ist alles vorhanden." Es gehe für die Süchtigen um ein Gefühl von Selbstwirksamkeit, das ihnen durch die gut gemeinten Spenden genommen werde.

Auch beim SKM finden Menschen Unterstützung, wie hier bei der Stadtweihnacht im Wärmezelt.
Foto: Annette Zoepf

Kritik gab es zuletzt, weil der BeTreff nach Weihnachten für einige Tage geschlossen hatte. "In dieser Zeit waren aber die Wärmestube und das KiZ geöffnet", sagt Wimmer. Mittlerweile habe man wieder an vier Tagen die Woche geöffnet und werde die Zeit auf fünf Tage erweitern. Der 2018 eröffnete Süchtigentreff wurde im Mai personell aufgestockt und hat jetzt zweieinhalb Vollzeitstellen, die sich Drogenhilfe und SKM teilen. Aus Infektionsschutzgründen können gerade aber nur maximal fünf Personen zusätzlich zu den Mitarbeitern ins BeTreff, wo sie auch mit Hygieneartikeln und frischen Spritzen versorgt werden.

Eine Spenderin, die den Helmut-Haller-Platz regelmäßig anfährt, ist Inge Sommerreisser. Die Augsburger Geschäftsfrau engagiert sich gerne sozial und möchte das auch während der Corona-Pandemie tun. "Ich spreche mit den Süchtigen und frage, was sie brauchen." Dann packt sie Schlafsäcke, Jacken oder beispielsweise Tierfutter ein und bringt alles zu den Menschen. "Ich lasse sicher nichts liegen und werfe auch keine Kleidung ins Gebüsch", versichert sie. Sommerreisser hat Unterstützer, die ihr Kleidung und andere Gebrauchsgegenstände bringen - doch schon aus Platzgründen sei sie wählerisch. "Ich nehme nichts an, von dem ich nicht glaube, dass es die Süchtigen brauchen." Mit den Mitarbeitern des BeTreff hatte sie noch keinen Kontakt, will sich aber in den nächsten Tagen vorstellen. "Wir wollen schließlich dasselbe für die Menschen", ist sie überzeugt.

Behörden sehen das Treiben am Augsburger Helmut-Haller-Platz kritisch

Stadt und Polizei sehen das Treiben am Helmut-Haller-Platz kritisch. Vor allem die Essensausgabe sei mit den herrschenden Infektionsschutzmaßnahmen nicht vereinbar, sagt Polizeisprecher Sigfried Hartmann. Man sei deshalb an die Stadt herangetreten. Auch Ordnungsreferent Frank Pintsch findet die Essensausgabe problematisch, zumal diese wohl nicht unter Wahrung von Hygienevorschriften erfolge. Da es sich um eine private Initiative handle, sei es schwierig, das Engagement sinnvoll einzubinden, was die Akteure vor Ort mehrfach versucht hätten. Nahrungsmittel zurückzulassen, stelle im Übrigen eine Verschmutzung des Platzes dar, die keine sinnvolle Hilfe für die Menschen vor Ort sei, so der Ordnungsreferent. "Das an sich gut gemeinte Engagement verkehrt sich so leider in das Gegenteil", bedauert er.

Lesen Sie dazu den Kommentar: Gezielte Hilfe ist besser als gut gemeinte Hilfe

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