Strenge Corona-Besuchsregeln in Heimen machen Senioren zu schaffen
Plus Aufgrund der gestiegenen Infektionen gelten für Besuche in Seniorenheimen striktere Regeln. Es gibt Angehörige, die dafür kein Verständnis haben und sich um Heimbewohner sorgen.
Wegen eines Corona-Verdachtsfalls im Seniorenheim "Haus am Schäfflerbach" dürfen Berrin Berker und ihr Bruder Murat derzeit ihre demenzkranke Mutter nicht sehen. Wieder einmal. Schließlich war schon während des Lockdowns Anfang des Jahres der Kontakt viele Wochen lang gar nicht mehr möglich. Jetzt hat die Heimleitung aus Sicherheitsgründen Angehörigen und Freunden von Heimbewohnern für die nächsten Tage den Besuch untersagt. Für die beiden Geschwister ist das eine Fortsetzung von Unerträglichkeiten. Sie kritisieren, dass die Infektionsschutzmaßnahmen auf Kosten der seelischen Gesundheit der Bewohner in Pflegeheimen gehen.
Murat Berker sagt, er sei schockiert gewesen, als er nach dem Lockdown im Frühjahr auch mal wieder andere Bewohner vor dem Heim traf. "Ich wusste bis dahin nicht, wie schnell Menschen abbauen können." Einige Bewohner, die er, seit die Mutter im Heim lebt, persönlich kennt, seien in der Zeit regelrecht verwelkt. Auch die Mutter habe sich verändert. "Sie hat einen Demenzschub erfahren. Sie ist seitdem sehr angespannt, das äußert sich in massivem Zähneknirschen", sagt seine Schwester Berrin Berker. Die Frage ihrer Mutter beim ersten Wiedersehen nach dem Lockdown steckt der Augsburgerin immer noch in den Knochen. "Ihr erster Satz war: Warum bist du nicht gekommen? Das traf mich mitten ins Herz", erzählt Berker. Auch wenn ihre Mutter dement sei – dass ihre Kinder nicht mehr kamen, habe sie sehr wohl wahrgenommen und belastet.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Mit alten Menschen kann man scheinbar machen, was man will. Natürlich müssen Vorkehrungsmaßnahmen getroffen werden, um das Virus fern zu halten. Aber Menschen einzusperren, zu isolieren verstößt wohl tatsächlich gegen die Menschenrechte. Man stelle sich vor, in einer Erstaufnahme-Einrichtung würden solche Maßnahmen ergriffen, wenn es dort Corona-Fälle gibt. Da wäre der Aufschrei gewaltig. Alte Menschen haben scheinbar keine Lobby.
Da kann ich Ihnen nur zustimmen und ergänzen: Alte Menschen und Kinder
haben keine Lobby. Wie immer die Schwächsten in der Gesellschaft.