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Foto: Bernd Hohlen (Symbolfoto)
Foto: Bernd Hohlen (Symbolfoto)

Der Seniorenbeirat fordert Verbesserungen für Senioren bei den Nahverkehrstarifen.

Augsburg
16.05.2018

Tarifreform: Senioren wollen ihr Abo zurück

Von Stefan Krog

Zu Jahresbeginn wurde das Seniorenabo im öffentlichen Nahverkehr abgeschafft. Der Seniorenbeirat möchte es wieder einführen. Die Stadtwerke winken ab.

Im Vorfeld der Stadtratssitzung zum Thema „Tarifreform“ am Donnerstag hat sich auch der Seniorenbeirat der Stadt positioniert: Das Gremium, das die Verwaltung in seniorenpolitischen Fragen berät, fordert die Wiedereinführung des Seniorenabos, das zum Jahresanfang im 9-Uhr-Abo aufgegangen war.

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Dieses Spar-Abo ist mit 30 Euro monatlich zwar günstiger als das abgeschaffte Seniorenabo (33,50 Euro), darf aber erst ab 9 Uhr benutzt werden. Der Seniorenbeirat fordert, dass es parallel zum 9-Uhr-Abo auch wieder die alte Lösung geben soll. Nötig sei, dass Rentner schon ab 8 Uhr fahren können.

Viele Senioren nutzen schon vor 9 Uhr den öffentlichen Nahverkehr

Betroffene beklagen, dass sie für Arztbesuche, Ehrenamt oder zur Betreuung der Enkel früher unterwegs sein müssen. Was die Einzelfahrscheine betrifft, ist die Idee des Gremiums, dass die Stadtwerke zum alten Zonen-System (jeweils eine Preisstufe für die Zone 10 und 20) zurückkehren sollen. „Wir wissen, dass zahlreiche ältere Mitbürger und Mitbürgerinnen darauf angewiesen sind, schon vor 9 Uhr den öffentlichen Nahverkehr zu nutzen“, so Robert Sauter, Vorsitzender des Seniorenbeirats.

Zudem sei es wichtig, sicherzustellen, dass Senioren kostengünstig in ihren Stadtteilen unterwegs sein können. Das Thema ist dem Seniorenbeirat so wichtig, dass er erstmals in seiner über 30-jährigen Geschichte einen förmlichen Antrag gestellt hat, der den Stadtrat zwingt, den Punkt auf die Tagesordnung zu setzen.

Tarifexperte Probst: Nicht alle Senioren sind besonders bedürftig

In einer Arbeitsgruppe aus Verkehrsfachleuten und Politikern, die unter Federführung des Tarifverbundes tagte, gibt es aber keine Neigung, das Seniorenabo wieder einzuführen. Die Stadtwerke argumentieren, dass sich mit der Vergünstigung bei den Abos 42 Euro im Jahr sparen lassen. Dies entspreche 35 Streifen auf einer Streifenkarte, die für unvermeidbare Fahrten vor 9 Uhr genutzt werden könnten. Zudem wolle man keine Bevölkerungsgruppe besonders bevorteilen. Es sei mitnichten so, dass alle Senioren besonders bedürftig sind, so Tarifexperte Gerhard Probst, dessen Unternehmen den AVV bei der Tarifreform berät. Es gebe Familien mit Kindern, die weniger Geld zur Verfügung haben.

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Von den Stadtwerken wird zudem ins Feld geführt, dass es nach der Tarifreform mehr Senioren (ab 63 Jahre) gibt, die ein Abo haben. Das geänderte Angebot werde auch in dieser Gruppe gut angenommen.

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