
Über 100.000 Euro Spenden: Die Aktion Friedenshäuschen geht weiter

Mit ihren kleinen Holzhäuschen haben sich Werner und Monika Mayer in Augsburg einen Namen gemacht. Wegen Corona suchen sie nun kurze Gedichte zum Thema Hoffnung.
Mit ihren Friedenshäuschen sind Werner und Monika Mayer in Augsburg bekannt geworden. Doch auch ihre Initiative wurde von Corona vor Probleme gestellt. Ihr neues Projekt: In diesen dunklen Tagen sollen die Augsburger kurze Gedichte schreiben - zum Thema Hoffnung.
Angefangen hat alles vor 17 Jahren, wie Werner Mayer erzählt: "Ursprünglich haben wir 2003 mit einem Friedensbuch angefangen, damals haben wir Friedenssprüche von allen möglichen Menschen gesammelt." Zwei Jahre später ging es mit den Friedenshäuschen los. Die Mayers und ihr Team stellten kleine verzierte Häuser aus Holz mit verschiedenen Motiven her, etwa von Maria Knotenlöserin.
Über 100.000 Euro Spenden wurden mit den Friedenshäuschen gesammelt
Die Aktion war ein voller Erfolg. In 140 Länder seien Friedenshäuser geschickt worden, erzählt Mayer. "Der Gorbatschow hat ein Friedenshäuschen gekriegt, die Königin von England hat eins gekriegt, der frühere Kanzler Schröder auch." Mayer kann weitere Prominente aufzählen, die ein kleines Augsburger Häuschen geschenkt bekamen.
Den Erlös aus den verkauften Häuschen spendeten Mayers an soziale Einrichtungen wie die St.-Gregor-Jugendhilfe oder die Stiftung Kartei der Not. Über all die Jahre seien so etwa 105.000 Euro zusammengekommen, sagt Mayer. "Wir haben in etwa genau so viele Häuschen gemacht", schätzt er. 2014 wurde die Initiative mit dem Zukunftspreis der Stadt Augsburg geehrt.

Durch die Pandemie wurde die Aktion ausgebremst, erzählt Werner Mayer. Die Verkaufsstellen wurden weniger, seit einiger Zeit verkaufe man nicht mehr bei Karstadt, sagt der 77-Jährige, weil von den Freiwilligen niemand mehr so lange stehen könne. "Das Café Samocca hat in der Pandemie auch zugemacht." Die Reinigung Rapid sei nun ihre letzte Verkaufsstelle für die Häuschen.
Wegen der Pandemie werden die Häuschen im Homeoffice gemalt
Deren Herstellung erfolgt inzwischen pandemie-konform im Homeoffice: "Wegen Corona können wir auch nicht mehr ins Awo-Heim", erzählt Mayer. Dort hatte das Friedenhausteam früher gemeinsam die Häuschen gebastelt. "Die Damen, die uns noch helfen, machen das auch von zuhause", sagt Werner Mayer. Immer wieder gebe es noch kleinere Aufträge. "Wir haben für die Wallfahrtskirche Herrgottsruh 30 Stück gemacht und für den Wiedereinzug der Mitarbeiter ins renovierte Standesamt."
Nun starten die Mayers eine neue Aktion. "Die Menschen sollen einen Vierzeiler zum Thema Hoffnung schreiben", erklärt Mayer die Idee. Das Ganze solle an die Aktion "Lebe mich. Dein Augsburg" angelehnt sein. Bei der Aktion vor elf Jahren wurden die Augsburger aufgerufen, einen Vers aus der Sicht ihrer Stadt zu schreiben. Die drei besten Sprüche verzierten ausgewählte Plätze in der Stadt - und nicht nur dort: "Bei der Aktion damals haben wir ja auch mitgemacht und die Sprüche auf die Häuschen gemalt", erinnert sich Mayer.
Friedenshäuschen sollen in Uniklinik und Seniorenheimen verteilt werden
Auch dieses Mal wollen er und seine Frau die Sprüche wieder auf die Häuschen malen. Auch für die Vorderseite des Häuschens gibt es schon ein Motiv - den Corona-Hoffnungsbären.. Einige kurze Gedichte haben die Mayers schon aus ihrem Bekanntenkreis erhalten, doch er hofft auf noch viele gute Einsendungen durch die Augsburger. Seine Erfahrung habe gezeigt: "Viele Menschen schreiben einfühlsame Verse."
Die Reinigung Rapid stellt die Corona-Häuschen mit den ersten Gedichten ab dem 11. Januar im Schaufenster aus. Dort könne man die ersten 50 gratis abholen, die anderen könnten gegen eine Spende bezogen werden, so Mayer. "Die Spenden gehen diesmal an die Wärmestube. Außerdem wollen wir auch einige Häuschen im Klinikum und in Seniorenheimen verteilen", kündigt er an. Werner Mayer findet: "Jetzt brauchen die Menschen ein bisschen Hoffnung."
Und was gibt den Menschen nun Hoffnung in diesen Tagen und Monaten? Mayers präsentieren zwei Verse:
Die Impfung kann nun starten,
wir müssen nur noch warten
Wie lange ist noch offen,
dass sie uns hilft, ist sehr zu hoffen.
(Erna Kleinle, Stettenhofen)
Das Virus stellt uns auf die Probe
Disziplin vor allem ich mir lobe
Damit wir uns wieder bald versammeln
Die vielen Sekte nicht vergammeln
(Rita Mayinger)
Wenn Sie ebenfalls einen Vierzeiler zum Thema Hoffnung schreiben wollen, können Sie ihn per Mail schicken an: werneramayer@das-friedenshaus.de.
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