
Warum nur wenige Firmen im Airpark am Flughafen landen

Plus Die Firma Castro baut am Flughafen in Augsburg eine neue Produktionshalle. Doch grundsätzlich ist die Vermarktung der Gewerbeflächen am Airport kompliziert.

Das große Schild an der Mühlhauser Straße, die am Flughafen Augsburg vorbeiführt, ist nicht zu übersehen: „Augsburg Airpark“, ist darauf zu lesen. Es geht um ein Gewerbegebiet mit insgesamt 70.000 Quadratmetern Fläche. Wer aber in Richtung Flughafen abbiegt, sieht, dass entlang der Flughafenstraße gerade mal ein Unternehmen angesiedelt ist. Es handelt sich um die Firma Finest-Care, eine Sattlerei.
Die Vermarktung der Gewerbeflächen am Flughafen ist seit Jahren ein eher zähes Unterfangen. Nun allerdings gibt es eine Erfolgsmeldung: Die Augsburger Firma Castro baut nahe des Flughafens eine neue Produktionshalle samt Büros. Insgesamt 2,5 Millionen Euro werden in das Gebäude investiert, das im Frühjahr 2020 fertiggestellt sein soll. Dann will das Familienunternehmen, das derzeit noch in der Eberlestraße in Pfersee angesiedelt ist, umziehen. „Wir investieren in die Zukunft unserer Firma“, sagt Geschäftsführer Udo Massari.
Der Maschinenbau-Diplomingenieur leitet gemeinsam mit seiner Ehefrau Susanne Massari die Firma, die vor 27 Jahren gegründet wurde. Das Unternehmen ist in der Herstellung von Metall- und Maschinenbauprodukten tätig. Die Geschäfte laufen gut. So gut, dass das Personal zuletzt von 16 auf 20 Mitarbeiter ausgeweitet wurde. Castro setzt auf eine weitere Expansion. Die Gegebenheiten in Pfersee lassen dies allerdings nicht zu, sagt Udo Massari. Das jetzige Betriebsgebäude sei auf drei Stockwerke verteilt: „Wir müssen folglich unsere Ware über drei Etagen transportieren.“

Millioneninvestition: Das plant die Firma Castro
Am neuen Standort in der Flughafenstraße sehe dies anders aus. Die Unternehmerfamilie hat ein Grundstück mit einer Fläche von 6600 Quadratmetern gekauft. Sie deckt damit ein knappes Zehntel des Gewerbegebiets ab. Die Massaris sind bei der Planung des Neubaus einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Man habe zunächst die Produktionsabläufe geplant, um danach zu schauen, wie die Halle zugeschnitten sein müsse. Das Ergebnis sieht so aus: Die Halle ist 72 Meter lang, 30 Meter breit und 15 Meter hoch. Im Gebäude sind zudem Büroräume vorgesehen. „Der Neubau ist für uns Mittelständler eine große Herausforderung, aber auch ein wichtiger Schritt“, sagt das Ehepaar.
Die gebürtigen Augsburger wollten dem Standort zudem die Treue halten. Die Suche nach einem passenden Grundstück sei schwierig gewesen. Verhandlungen über das Areal am Flughafen zogen sich in die Länge. Bereits im Jahr 2016 gab es eine erste Besichtigung, zwei Jahre später wurde der Bauantrag eingereicht. Im Frühjahr 2019 lag die Baugenehmigung vor. Jetzt geht’s flott. Diese Woche fand die Grundsteinlegung statt, an der auch Wirtschaftsreferentin Eva Weber teilnahm.
Sie weiß um die Schwierigkeiten, die Gewerbeflächen ansiedlungswilligen Unternehmen anzubieten. Es hat hier nicht allein die Stadt mitzureden. Bei der Entwicklung des Flughafens und des Umfelds spielt das Luftamt Süd an der Regierung von Oberbayern mit. Der sogenannte Planfeststellungsbeschluss ist die planungsrechtliche Grundlage für das Gebiet des Verkehrslandeplatzes (VLP) Augsburg im Sicherheitsbereich, aber auch im Bereich des Gewerbegebietes südlich der Flughafenstraße. Die spezifischen Möglichkeiten des Verkehrslandeplatzes sollten auch für gewerbliche Entwicklungen im direkten Umfeld (Airpark) genutzt werden. Deshalb spreche man von luftfahrtaffinem Gewerbe, sagt Eva Weber.
Die Wirtschaftsreferentin begrüßt die Ansiedlung
Das besondere Planungsrecht definiere den Kreis möglicher Nutzer. „Deshalb ist zu begrüßen, dass sich mit der Firma Castro eine weitere Augsburger Firma ansiedelt“, sagt die Referentin. Castro baut unter anderem Maschinen, die Bauteile für die Luft- und Raumfahrt fertigen können. Und auch die Sattlerei ist neben anderen Segmenten im Luftfahrtbereich tätig. Laut Weber laufen Gespräche über weitere Ansiedlungen: „Es wird von unserer Seite mit mehreren Interessenten aus dem Bereich luftfahrtaffines Gewerbe verhandelt, die in Summe 8000 Quadratmeter Fläche erwerben möchten. Zu den interessierten Firmen will sich die Wirtschaftsreferentin allerdings nicht weiter äußern.
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