
Wird der Bau für die ersten Medizinstudenten noch fertig?


Anfang Oktober startet das Semester. Die frühere Kinderklinik wird auf Hochdruck zum Interim für die ersten 84 Medizinstudenten modernisiert und umgebaut.
Bis die ersten Medizinstudenten in Augsburg anfangen, sind es nur noch wenige Wochen. Und es gibt eine große Herausforderung: Der Medizincampus, der beim Uniklinikum entstehen soll, ist im Aufbau. Die Neubauten sind im Planungsstadium. Deshalb sollen die Humanmediziner erst einmal in ein Interimsgebäude einziehen. Aber auch das ist noch im Umbau. Wird es rechtzeitig fertig?
Zwischenlösung für Medizinstudenten
Grundsätzlich ist es so, dass die ehemalige Kinderklinik des Augsburger Uniklinikums als Zwischenlösung für die Medizinstudenten dienen wird. Dort gibt es nach Angaben der Universität genügend Platz, seit das neue Kinderkrankenhaus in Betrieb ist. Gut 3900 Quadratmeter Gesamtnutzfläche stehen für Lehr-, Unterrichts- und Büroräume zur Verfügung.
Einfach einziehen, das geht aber nicht. Der Bau aus den 1960er Jahren muss modernisiert und an die Bedürfnisse der Medizinischen Fakultät angepasst werden. Die aufwendigen Arbeiten laufen seit Sommer 2017. Der Termindruck ist nun so groß, dass für einen Presserundgang auf der Baustelle keine Zeit ist. Anna Ruile von der Uni-Pressestelle sagt: „Was die Bauarbeiten am Interimsgebäude angeht, so laufen diese mit Hochdruck und können leider nicht durch einen Vor-Ort-Besuch unterbrochen werden.“
Das Interim muss bald fertig sein, denn die weiteren Termine sind schon getaktet. Ende September soll die Medizinische Fakultät im Gebäude einziehen. Anfang Oktober starten die Studierenden ins Wintersemester 2019/20. Und am 7. Oktober ist die offizielle Eröffnungsfeier mit Wissenschaftsminister Bernd Sibler.
Ein bayernweit neuer Modellstudiengang, der in einem alten Kinderkrankenhaus startet, wie kann man sich das vorstellen? Die Gründungsdekanin der Augsburger Medizinfakultät, Martina Kadmon, sagt, dass die ersten 84 Medizinstudenten von Anfang an sehr gute Bedingungen vorfinden sollen.
15 Millionen Euro Kosten
Der umfangreiche Umbau zum Interim war mit rund 15 Millionen Euro Kosten veranschlagt. In dem modernisierten Gebäude werden Lehr- und Unterrichtsflächen für die Studenten untergebracht. Dazu zählt ein Praktikumslabor für Biochemie, Chemie, Mikrobiologie, Virologie und Laboratoriumsmedizin, dazu zählen auch Praktikumsräume für die Physiologie und Mikroskopie-Räume. Es wird ein inter-professionelles Trainingszentrum mit Simulations- und Beobachtungsräumen geben. Studenten sollen dort bestimmte medizinische Techniken erlernen, zum Beispiel in „Nahtkursen“.
In den oberen Geschossen sind Büros für das Dekanat, das Studiendekanat und für die ersten neuen Professoren vorgesehen. Neben den nötigen Räumen soll es auch einen Zugang zum drahtlosen Internet geben, ebenso einen Zugang zu den universitären Netzwerken. Für die Verpflegung können die Medizinstudenten die Kantine und die Cafeteria des Klinikums nutzen.

„Die Umbaumaßnahmen laufen sehr gut nach Plan, es wird alles rechtzeitig für den Studienstart vorbereitet sein“, sagt Professorin Martina Kadmon. Letzte Arbeiten an der Fassade und in den Außenbereichen sollen im Laufe des Herbsts abgeschlossen werden. Auch die Gründungsdekanin freut sich schon sehr auf die neuen Räumlichkeiten – zum Beispiel auf den Alpenblick, den man bei gutem Wetter vom obersten Stockwerk aus genießen kann. Dieses Detail gefällt auch den Mitarbeitern sehr gut. Überhaupt soll das Interim nicht wie eine Verlegenheitslösung wirken. Kadmon: „Eine meiner ersten Handlungen beim Einzug wird das Aufhängen der Kunstdrucke von Kandinsky und Dalí in meinem Büro sein, die mich nun schon seit einigen Jahren begleiten.“
1000 Professoren, 1000 Mitarbeiter, 1500 Studenten
Im Endausbau – also bis in zehn oder 15 Jahren – soll die Augsburger Unimedizin rund 100 Professoren, etwa 1000 Mitarbeiter und 1500 Studenten haben. Um alle diese Menschen gut unterzubringen, wird schrittweise ein großer neuer Campus mit zahlreichen Gebäuden entstehen. Der Medizincampus wird in direkter räumlicher Nähe zum Uniklinikum Augsburg im Westen der Stadt entstehen. Das ist zwar weit weg vom Stammgelände der Universität im Süden Augsburgs. Ein Ziel der Universität war aber, den Medizinstudenten optimale Studienbedingungen zu bieten.
Im Augsburger Modellstudiengang für Humanmedizin werde von Beginn an großer Wert auf die Verzahnung von Theorie und Praxis und auf die Einbindung in den klinischen Alltag gelegt, heißt es. Deshalb sei die räumliche Nähe von Medizinischer Fakultät und Universitätsklinikum unverzichtbar. In den nächsten Jahrzehnten werden dort Forschungs- und Lehrgebäude mit rund 37.000 Quadratmetern den Medizincampus bilden. Parallel soll auch auf dem Stammgelände der Universität ein Forschungsbau entstehen. Er wird die wissenschaftlichen Schwerpunkte der Universitätsmedizin mit den Forschungen der weiteren Fakultäten verbinden.
Die ersten beiden Neubauten der Medizinischen Fakultät werden ein Lehr- und ein Forschungsgebäude sein. Diese sollen in den Jahren 2023 und 2024 bezugsfertig sein. Beide Neubauten werden auf dem Gelände südlich des Universitätsklinikum-Komplexes errichtet.
Lesen Sie dazu auch: Medizinstudium: Werden in Augsburg gute Schüler benachteiligt?
Wir wollen wissen, was Sie denken: Die Augsburger Allgemeine arbeitet daher mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey zusammen. Was es mit den repräsentativen Umfragen auf sich hat und warum Sie sich registrieren sollten, lesen Sie hier.
Die Diskussion ist geschlossen.