
Keiner fühlt sich ausgegrenzt

Zahlreiche Besucher schlenderten am Wochenende übers Gaswerk-Gelände, wo das Grenzenlos-Festival stattfindet
Von Kathrin Stangl
Das Festival heißt Grenzenlos und doch stößt so mancher hier an seine Grenzen. Ewald Mathias ist einer davon. Er steht auf der ersten Plattform des Gaskessels – in 20 Meter Höhe. Eigentlich wollte er sich von oben abseilen, doch er gibt vorzeitig auf. Es ist einfach zu hoch. Sein Freund Stefan Ostermayr hingegen, der beim Festival seinen Junggesellenabschied feiert, winkt mutig von oben herunter.
Sein Blick schweift über das Areal unter ihm, die zahlreichen kleinen Buden und Stände. Um einen Straßenkünstler hat sich eine Menschenmenge gebildet. Kinder sitzen im Halbkreis auf dem Boden, dahinter stehen Leute unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft. Sie lachen über die Späße des jungen Mannes mit der großen roten Clownsnase. Er braucht nichts zu sagen, die Zuschauer verstehen ihn auch ohne Worte. Das ist das Prinzip der ehrenamtlichen Künstler, die sich beim Verein Clowns ohne Grenzen engagieren und in diesem Jahr zum ersten Mal beim Augsburger Festival dabei sind: „Wir spielen normalerweise für Kinder in Krisengebieten. Unabhängig von ethnischen Gruppen“, erklärt Heiko Mielke. Dabei kommen die Artisten ganz ohne Worte aus. „Nonverbale Späße versteht jeder. So fühlt sich niemand ausgegrenzt.“
Hubert Schneider ist mit seiner Familie auf das Grenzenlos-Festival gekommen. „Es ist ein schönes Fest und dann auch noch kostenlos. Davon bräuchten wir viel mehr hier in Augsburg.“ Das sieht auch Joachim Rippl aus Gersthofen so. „Sonst gibt es solche Angebote immer nur in der Innenstadt. Toll, dass einmal etwas außerhalb stattfindet.“ Für Cornelia Waldner ist das Festival eine Alternative zum Maxstraßenfest. „Es ist so schade, dass es das nicht mehr gibt. Die Veranstaltung hier zeigt aber: Wenn etwas los ist, kommen die Augsburger auch.“
Das Festival ist an diesem Wochenende gut besucht, seit Beginn am Mittwoch kamen rund 40000 Besucher. Viele Standbetreiber wünschen sich dennoch mehr Gäste. „Die Verkäufe liefen bisher etwas schleppend“, sagt Carmen Kolb vom Kleiderladen Campur. Sie ist aber zuversichtlich, dass die Besucher noch kommen werden.
Termin Das Festival läuft bis 17. Juni. Öffnungszeiten sind Montag bis Donnerstag von 17 bis 24 Uhr, Freitag 17 bis 1 Uhr, Samstag 14 bis 1 Uhr und Sonntag 14 bis 24 Uhr.
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