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Foto: MG RTL D/Bernd-Michael M
Foto: MG RTL D/Bernd-Michael M

Jakob Hemmers (links) und Aaron Armah stellten die Idee hinter „Nero Grillkohle“ in der Sendung „Höhle der Löwen“ vor. Die Investoren steigen aber nicht ein.

TV
08.11.2018

Augsburger scheitern in der „Höhle der Löwen“

Von Stephanie Lorenz

Keine Kohle für nachhaltige Grillkohle: Aaron Armah und Jakob Hemmers wollten in der Fernsehsendung einen Investor für ihre Idee begeistern. Die fünf potenziellen Kandidaten hatten aber Zweifel

Im Urlaub kommen einem oft die besten Ideen – oder eine Vision, wie den Freunden Aaron Armah und Jakob Hemmers aus Augsburg. Eine Vision, die sie ihre Jobs aufgeben ließ und nun ins Fernsehen zu „Die Höhle der Löwen 2018“ brachte. In der Vox-Sendung stellten die 36-jährigen Junggründer am Dienstagabend ihr Start-up „Nero Grillkohle“ vor. Am Ende gab es jedoch keine Kohle für die Kohle. Weder Frank Thelen, Dagmar Wöhrl, Carsten Maschmeyer, Georg Kofler noch Ralf Dümmel waren bereit, in die erste biozertifizierte Grillkohle der Welt zu investieren.

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100000 Euro wollten die Gründer für zehn Prozent ihrer Firmenanteile von den Investoren bei „Die Höhle der Löwen“. Geboten haben die Augsburger den Löwen gleich mehrere Produkte rund ums Grillen – von Biogrillkohle, über Gewürze und Soßen hin zu Zubehör wie einer Grillzange aus Buchenholz. Warum? Als sie vor fünf Jahren durch Ghana, die Heimat von Armahs Vater, reisten, sahen sie an jeder Straßenecke Säcke mit Holzkohle – Grillkohle aus Tropenwäldern für den europäischen Markt, die unter verheerenden Verhältnissen produziert wird. Ein Schock für die Sandkasten-Freunde aus Augsburg.

Zwei Drittel der Grillkohle, die es in Deutschland zu kaufen gebe, stammten aus den Tropenwäldern Afrikas und Südamerikas. „Während wir hier sprechen“, erklärte Armah, würden Wälder abgeholzt und einmal um die Welt geschickt, um „bei uns im Grill auf Nimmerwiedersehen zu verschwinden.“

Jakob Hemmers fügte hinzu, bisher gebe es weltweit keine Bio-Grillkohle auf dem Markt und der Regenwald könne nicht nachhaltig bewirtschaftet werden. In über 700 Märkten in Deutschland, Österreich und Luxemburg sei die Grillkohle des Start-ups aus Augsburg bereits erhältlich. Für 6,99 Euro pro 2,5- Kilogramm-Sack. Knapp 20000 Säcke habe man in der vergangenen Saison verkauft, der Holzkohleumsatz betrage auf dem deutschen Markt etwa 300 Millionen Euro.

Das war den Löwen zu wenig. „Ich finde den Markt nicht beeindruckend“, sagte etwa Georg Kofler. Und Soßen und Kohle seien zu weit auseinander. Auch Carsten Maschmeyer tat sich schwer, den Kern der Augsburger Marke „Nero Grillkohle“ mit ihren vielen Produkten zu finden. „Ich würde mich auf Kohle konzentrieren“, riet er den beiden.

Geschäftsfrau Dagmar Wöhrl stieg ebenfalls aus. Sie warf ein, die Augsburger Gründer wollten umweltbewusst sein, aber Kohle produziere immer Abgase. „Für mich ist das ein Widerspruch in sich. Wenn ich umweltbewusst bin, kaufe ich keine Kohle.“ Dass ihr Produkt CO2-bilanztechnisch ein Nullsummenspiel sei, wollte sie den Männern nicht abnehmen. Auch die nachhaltige Produktion konnte nicht ausreichend punkten.

Die Grillsoßen des Augsburger Start-ups kamen umso besser an. „Wirklich hervorragend“ fand sie Frank Thelen, wollte aber nicht investieren, da er bereits Investor eines sehr ähnlichen Produktes ist. Frank Dümmel war der Markt für „Nero Grillkohle“ zu klein und die Produktpreise zu hoch.

„Man kann nicht immer alle erreichen“, sagte Aaron Armah nach der Sendung. Aber: „Wir geben weiter Gas.“ Auf Facebook erhielten sie gleich im Anschluss an ihren Auftritt viel Zuspruch.

Für ihre Vision, Bio-Grillkohle aus heimischem Gehölz herzustellen, gaben Aaron Armah und Jakob Hemmers ihre Arbeit auf. Armah als Bauingenieur, Hemmers als Informatiker. Der dritte im Gründerbunde, Rolf Wagner, arbeitet nach wie vor als Elektroingenieur. Vor drei Jahren gründeten sie das Unternehmen „Nero Grillkohle“.

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