
Kosmische Kräfte
Sphärenklänge und Walzertraum in ev. Heilig-Kreuz
Beim Anhören der finalen Akkordfolge in Bachs grandioser d-Moll-Toccata BWV 565 glaubt man tatsächlich, das Walten kosmischer Urkräfte zu vernehmen – zumal wenn das Werk so stringent und elementar vorgetragen wird wie von Peter Bader an der Orgel von Ev. Heilig-Kreuz anlässlich eines weiteren Benefizkonzerts für die Kongresshallen-Orgel. Solche gewaltigen Sphärenklänge animierten, zusammen mit zwei Gedichten von Hermann Hesse, den zeitgenössischen Komponisten John van Buren, ehemals Dozent an der Musikhochschule Nürnberg-Augsburg, zu seinem philosophisch etwas überfrachteten, musikalisch aber ungemein reizvollen und vielschichtigen Werk „Und alle Zeit ward Gegenwart“ (ein Hesse-Zitat) für Flöte und Orgel. Bei diesem meditativen Stück, in dem die rhythmisch-melodischen Linien sich immer wieder mit Motiven aus der Bach-Toccata verschlingen, brillierte die Flötistin Anna Karwath in innigem Wechselspiel mit Peter Baders Orgel.
Vor und nach dieser Werkgruppe, dem geistigen Schwerpunkt des Abends, gab es ziemlich andersgeartete „Sphärenmusik“ zu hören: zunächst Arien aus Kantaten von Telemann und Fux sowie aus den „Deutschen Arien“ von Händel. Hier wetteiferten Anna Karwaths Flöte und Cathrin Langes schlank strahlender Sopran ganz irdisch in Naturschwärmerei und jubelndem Gotteslob. Und ganz irdisch ging es auch im Schlussteil zu: Mit Ravel, Delibes und Saint-Saëns (Zugabe) kam sinnlich-weiches Timbre und französische Sprachmelodie ins Spiel, bei Ravels „La flûte enchantée“ gepaart mit einem Schuss Ironie, bei Delibes’ „Le Rossignol“ mit amourös-melancholischen Walzerklängen. Alle drei Protagonisten wussten ihre vokalen und instrumentalen Register vortrefflich auf diese zauberhafte Klangwelt einzustimmen.
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