Bös, zornig und auf Engelsflügeln
Lag es am Epitaphbild "Himmelfahrt des Elias", dass Kirchenmusikdirektor Michael Nonnenmacher sich für die Aufführung von Felix Mendelssohn-Bartholdys Elias-Oratorium entschieden hatte? Im nördlichen Seitenschiff von St. Anna ist dieses Bild 1607 für Jeremias Oesterreicher geschaffen worden. Lag es einfach nur an der unvergleichlichen Schönheit des Oratoriums selbst? Das Werk von knapp zweieinhalb Stunden Dauer, das weder Längen noch Schwachpunkte kennt, erklang am Samstag auf jeden Fall in exzeptioneller Brillanz.
Ein Werk, das mit acht Solostimmen im Doppelquartett (Sopranistin Linda McAllister, Mezzosopranistin Liat Himmelheber, Tenor Robert Sellier, Bariton Johannes M. Kränzle, Sopranistin Sabine Lutzenberger, Alt Birgit Jeschke, Tenor Michael Schweiger und Bass Bernhard Biberacher) sowie einer Knabenstimme (Markus Göppel, Solist der Augsburger Domsingknaben), einem großen Chor (Madrigalchor bei St. Anna) und einem Orchester (Capella St. Anna mit Konzertmeister Günther Luderer) einen mächtigen Klangapparat erfordert.
Mächtig ist auch die Betonung des dramatischen Elementes, das dem Komponisten mehr als die Erbaulichkeit am Herzen gelegen hatte. Das hatte damals zunächst zum Streit zwischen Mendelssohn-Bartholdy und seinem Librettisten Julius Schubring geführt. Mendelssohn dachte in seinem letzten großen kirchenmusikalischen Werk, das Episoden aus dem Leben des Elias in einzelnen, unverbundenen Szenen und Berichten schildert, an einen Propheten, "wie wir ihn wieder heut' zu Tage brauchen könnten, stark, eifrig, auch wohl bös und zornig und finster, (...) fast zu der ganzen Welt im Gegensatz und doch getragen wie von Engelsflügeln".
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