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Foto: Michael Hochgemuth (Archiv)
Foto: Michael Hochgemuth (Archiv)

Die Berufsfeuerwehr Augsburg nutzt zu Übungszwecken mittlerweile eine solche Heißübungsanlage. Eine vergleichbare Anlage soll es auch in der Feuerwehr-Erlebniswelt geben.

Augsburg
31.10.2019

Das soll die Feuerwehr-Erlebniswelt im Martinipark einmal bieten

Von Jan Kandzora

In Augsburg soll sich in einer Mischung aus Freizeitpark und Schulungszentrum alles ums Feuer drehen. Die Initiatoren rechnen mit zehntausenden Besuchern pro Jahr.

Nun gibt es Details: In Augsburg soll 2020 eine „Feuerwehr-Erlebniswelt“ im Martinipark eröffnen. Dabei handelt es sich um eine interaktive Schau rund ums Thema Feuer, eine Mischung aus Freizeitpark und Schulungszentrum. Die Initiatoren um den früheren Augsburger Feuerwehr-Chef Frank Habermaier wollen Wissen vermitteln, über Gefahren aufklären, Verhaltenstipps geben – und damit im besten Fall Leben retten. Ein Besuch in der Erlebniswelt soll dabei Spaß machen. Wie berichtet, soll die Erlebniswelt in einer Halle im Gewerbepark errichtet werden. Nun wurden Details zu dem Projekt bekannt, das in Augsburg eine lange Vorgeschichte hat.

Feuerwehr-Erlebniswelt in Augsburg: Projekt mit langer Vorgeschichte

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Foto: schmidarchitekten.com (Darstellung)
Foto: schmidarchitekten.com (Darstellung)

So soll es in der Feuerwehr-Erlebniswelt im Martinipark in Augsburg einmal aussehen.

Entstehen soll die Schau in einer Halle im Textilviertel, die bislang noch von einem Technologieunternehmen angemietet wird. Auf 2800 Quadratmetern Fläche sollen Besucher unter anderem eine Anlage erleben können, die eine Feuerwalze entstehen lässt. Damit lässt sich aufzeigen, wie sich Feuer und Rauch im Ernstfall entwickeln. Weitere geplante Attraktionen sind unter anderem ein mit Kunstnebel verrauchter Raum, aus dem Besucher herausfinden müssen und so die Orientierung in Brandfällen trainieren können, ferner ein „begehbarer Rauchmelder“ mit entsprechenden Ausmaßen sowie Zimmer, in denen Brände dargestellt werden und in denen Besuchern ein Eindruck über die Wirkung des Feuers gegeben werden soll. Dazu sollen in der Halle diverse Informationstafeln, ein Gastronomiebereich und eine Kinderwelt aufgebaut werden. Auch spezielle Seminar- und Multimediaräume sind geplant – möglich sind etwa Tagungen zum Thema Arbeitssicherheit und Unfallschutz.

Die Initiatoren rechnen mit 60.000 bis 90.000 Besuchern pro Jahr. Zielgruppen, sagt Frank Habermaier, seien zum Beispiel Familien und Vereine, aber auch Freiwillige Feuerwehren aus dem ganzen Land und Hilfsorganisationen. Habermaier machte bei der Präsentation des Projektes am Donnerstag keinen Hehl daraus, dass mit der Verwirklichung für ihn ein lang gehegter Traum in Erfüllung geht. Seit mehr als zehn Jahren verfolgt der frühere Feuerwehr-Chef das Ziel, in Augsburg eine solche Erlebniswelt aufzubauen. Mehrfach scheiterten die Ideen: Mal wollte die Stadt eine Bürgschaft von über eine Million Euro nicht übernehmen, mal wurde es mit einem potenziellen Standort nichts, etwa in der Soccerhalle Gersthofen.

Im Martinipark sollen Parkplätze entstehen

Nun allerdings wird der Plan doch noch umgesetzt. Hinter dem Projekt steht der „Verein Feuerwehrerlebniswelt Bayern“, dessen Vorsitzender Habermaier ist. Betrieben werden soll sie von einer jüngst im September gegründeten gemeinnützigen GmbH, deren Geschäftsführer Dirk von Gehlen ist, ein früherer Manager des Papierkonzernes UPM.

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Foto: Silvio Wyszengrad
Foto: Silvio Wyszengrad

In dieser Halle auf dem Gelände des Martiniparks soll die Feuerwehr-Erlebniswelt entstehen. Die Köpfe des Projektes: Frank Habermaier (links) und Dirk von Gehlen.

Die neu gegründete Gesellschaft will zur Eröffnung des Projektes im kommenden Jahr vier Vollzeitkräfte und 15 Mitarbeiter auf 450-Euro-Basis einstellen. Dirk von Gehlen sagte bei der Vorstellung des Projektes, er sei von der Idee und den geschäftlichen Rahmenbedingungen überzeugt. Die potenzielle Zielgruppe sei groß, im Land gibt es alleine mehr als eine Million Menschen, die in Feuerwehren aktiv sind. Finanziert werden soll das Projekt in der Aufbauphase vor allem über Spenden und Sponsoren, der laufende Betrieb soll später durch Eintrittsgelder, Seminargebühren sowie die Einnahmen aus Bistro und Shop gesichert werden.

Bei täglich mehreren hundert geplanten Besuchern werden viele mit dem Auto anreisen, die Parkmöglichkeiten im und um den Martinipark allerdings sind begrenzt. Man sehe, dass das ein Thema ist, sagt Dirk von Gehlen; gerade in der Anfangszeit werde man dahingehend etwas kreativ sein müssen. Heißt konkret etwa: Die Fläche um die Halle herum soll flexibel abgesperrt werden, sodass mal mehr, mal weniger Parkplätze entstehen, je nach Wochentag. Die Initiatoren gehen zudem davon aus, dass viele Besucher mit öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen und das speziell Feuerwehrgruppen auch in Kleinbussen kommen dürften, sodass nicht jeder Besucher einzeln mit einem Auto anreist. Mittelfristig will die Firma Martini auf dem Areal ein Parkhaus errichten, wie Prokurist Herbert Kriegel sagt. Geplant sind 300 bis 350 Parkplätze, die im Laufe der kommenden Jahre für Firmen auf dem Areal und Besucher entstehen sollen. Ein „Chaos“ erwarte man aber auch ohne dieses Parkhaus nicht, sagt Kriegel. Schließlich bleibe das auch bei Theatervorstellungen in der Übergangsspielstätte aus.

Einen konkreten Starttermin für die Feuerwehr-Erlebniswelt wollen die Initiatoren noch nicht nennen, einen groben Zeitplan aber schon. Im dritten Quartal 2020 wolle man loslegen, sagt Frank Habermaier.

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