Der Mann der klaren Worte
Siemens-Chef Joe Kaeser zu Gast bei der Veranstaltungsreihe unserer Zeitung. Im Goldenen Saal erklärt er, womit er seine Presseabteilung in den Wahnsinn treibt – und übt deutliche Kritik an Markus Söder
Er ist einer der markantesten Wirtschaftslenker, den Deutschland derzeit zu bieten hat: Seit 2013 steht Joe Kaeser an der Spitze des Siemens-Konzerns. Doch das Land horcht nicht nur auf, wenn er seine Bilanzen und Unternehmensziele präsentiert, sondern auch, wenn der 61-Jährige sich in gesellschaftliche Debatten einmischt. So auch am Mittwochabend. Als Gast unserer Zeitung beantwortet er in der Veranstaltungsreihe Augsburger Allgemeine Forum live die Fragen von Chefredakteur Gregor Peter Schmitz und Wirtschaftsredakteurin Sarah Schierack. Als einen „Spitzenmanager der Superlative“ stellt Alexandra Holland, Herausgeberin der Augsburger Allgemeinen, ihn vor. Als einen, der keine Furcht vor deutlicher Aussprache habe.
Dass das nicht immer bei allen gut ankommt, räumt der Niederbayer schmunzelnd im Goldenen Saal ein. Mit einem Tweet reagierte er kürzlich auf eine Rede von AfD-Fraktionschefin Alice Weidel, die Deutschland vor „Kopftuchmädchen“ warnte. „Lieber ,Kopftuchmädel‘ als ,Bund Deutscher Mädel‘“, schrieb Kaeser. Weidel schade dem Ansehen unseres Landes in der Welt. Ungewöhnlich für einen Spitzenmanager. „Die Kollegen in der Presseabteilung waren total fertig“, verrät Joe Kaeser. Doch zum Lachen war ihm nicht immer. Selbst seine Kinder seien schon bedroht worden, sagt der Siemens-Chef. Schweigen will er trotzdem nicht, denn wenn sich Geschichte nicht wiederholen solle, dann dürften gerade die Eliten sich nicht wegducken. Dass in dem Mann mit dem weichen bayerischen Zungenschlag aber auch ein knallharter Geschäftsmann steckt, hat er im Umgang mit den Siemens-Geschäften in Saudi-Arabien gezeigt. „Man muss immer zwischen Werten und Interessen abwägen“, sagt er auch in Augsburg. Um für Werte einzustehen, brauche ein Unternehmen wirtschaftliche Stärke. „Manche Dinge muss man einfach hinnehmen, wenn es dem Unternehmen dient“, bekennt Joe Kaeser. „Die Welt ist auch rau.“ Immerhin sei es im Deal mit den Saudis um tausende Arbeitsplätze gegangen, das habe er stets im Hinterkopf. Das saudische Königshaus in Riad wird mit dem Mord an dem Journalisten Dschamal Kaschoggi in Verbindung gebracht.
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