
Augsburg
Die Augsburger Maxstraße könnte auch in Zukunft für Autos gesperrt werden

Plus Augsburgs Maximilianstraße wird womöglich nicht nur in diesem Jahr am Abend für Autos gesperrt. Das Modell könne laut Stadt auch unabhängig von Corona zum Einsatz kommen.

Ordnungsreferent Frank Pintsch ( CSU) denkt darüber nach, die abendliche Wochenendsperrung der Maximilianstraße für Autos im kommenden Jahr beizubehalten. Die Regelung, die den Sommer über aus Gründen des Infektionsschutzes galt, um an warmen Sommerabenden für eine Entzerrung der Besucher zu sorgen, wird für dieses Jahr Ende Oktober auslaufen.
"Für die kommenden Jahre kann das aber ein Modell sein, auch corona-unabhängig", sagt Pintsch. Anfang 2021 plane man eine sogenannte Bürgerwerkstatt, in der es darum gehen soll, wie es in der Maxstraße weitergehen könnte. "Die Anwohner, mit denen ich Kontakt hatte, berichten von einer spürbaren Entlastung beim Lärm", so Pintsch.

Dass die Außengastronomie (als Ausgleich zum früheren Aus des Mitnahmeverkaufs) bis 1 Uhr statt bis um Mitternacht geöffnet haben durfte, habe kaum zu Beschwerden geführt. "Insgesamt hat das der Straße gut getan", stellt Pintsch fest. Das Agieren mit Augenmaß habe in Augsburg dazu geführt, dass es angesichts von massiven Restriktionen keine Gewaltausbrüche wie in Stuttgart oder Frankfurt gab und gleichzeitig der Infektionsschutz durchgesetzt werden konnte, so Pintsch.
Wie würde die Sperrung der Augsburger Maxstraße umgesetzt?
Wie berichtet, hat sich die schwarz-grüne Koalition eine "autofreie Maximilianstraße" zum Ziel gesetzt, wobei bisher nicht klar ist, was darunter genau zu verstehen ist. Das Sperrungskonzept in diesem Jahr dürfte um die 75.000 Euro kosten, wobei ein Teil der Sperrungen von der Polizei abgedeckt wird und in diese Berechnung nicht mit eingeflossen ist. Pintsch kündigte unter anderem Gespräche mit Baureferent Gerd Merkle (CSU) an, was bauliche Lösungen betrifft. "Die Frage ist, wie man eine solche Sperrung durchsetzen würde", so Pintsch im Ordnungsausschuss des Stadtrats.
Unter Gesichtspunkten der öffentlichen Ordnung sei auch das von der Stadt erlaubte Programm auf den Innenstadtplätzen positiv gewesen, sagt Andreas Bleymaier, Leiter des städtischen Ordnungsdienstes. "Die Bespielung tat den Plätzen gut. Es gab breitere Nutzergruppen, etwa Familien auf dem Königsplatz." Trinkgelage auf dem Rathausplatz habe es angesichts des Karussells nicht ansatzweise gegeben. Im August 2020 habe der Ordnungsdienst 60 Prozent weniger Ordnungswidrigkeiten festgestellt als im gleichen Zeitraum im Jahr zuvor. "Dabei waren nicht weniger Menschen unterwegs", so Bleymaier. Diese Erkenntnisse stammen aus überschlägigen Zählungen.
Autofreie Maxstraße: Weniger Ordnungswidrigkeiten in der Innenstadt
Allerdings registrierten die Mitarbeiter der Stadt dafür an anderen Stellen eine Zunahme von Treffen. So habe es wohl einen Verdrängungseffekt von der Maximilianstraße in Richtung Altstadt gegeben. Zweimal habe der Ordnungsdienst gemeinsam mit der Polizei den Elias-Holl-Platz nachts geräumt, weil es dort zu voll und laut wurde.
Ein Problem sei gewesen, dass sich Nachtschwärmer nach Mitternacht, als der Mitnahmeverkauf der Lokale vorbei war, an Tankstellen mit Getränken versorgten. Zudem sei auch in den Stadtteilen mehr los gewesen. "Statt in die Maxstraße zu gehen, haben sich manche mit einem Kasten Bier in die Grünanlage im Stadtteil gesetzt", sagt Bleymaier. Man habe auch mehr Fälle von Wildgrillen, Alkoholkonsum und Müllablagerungen festgestellt. Regelrechte Brennpunkte habe es dabei nicht gegeben, so die Stadt.
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