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Martina Fischer freut sich, dass im neuen Edeka in Göggingen regionale Produkte angeboten werden.

Augsburg
14.09.2018

Ein Supermarkt für Göggingens Zentrum

Von Andreas Alt

Im neuen Edeka im ehemaligen Förg Laufhaus findet man Lebensmittel und Haushaltswaren. Das Angebot ist auf den Bedarf städtischer Kunden ausgerichtet. Nicht alle sind von dem Konzept überzeugt

Auf dieses Geschäft hat Göggingen schon lange gewartet, wenn auch offenbar nicht alle Gögginger. Zur Eröffnung des neuen „Edeka xpress“-Ladens in der Bürgermeister-Aurnhammer-Straße direkt an der zentralen Straßenbahnhaltestelle der Linie 1 kamen zahlreiche Neugierige und Einkäufer. Ihr Urteil über den Nahversorger war gemischt.

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Zuletzt hatte sich hier das Laufhaus von Sport Förg befunden, davor lange Zeit ein „Gubi“-Einzelhandelsgeschäft. Das Ladenlokal hatte einige Zeit leer gestanden, was viele Bürger als einen Makel in der Gögginger Hauptgeschäftsstraße empfanden. Die Fläche von 540 Quadratmetern ist nach heutigen Maßstäben eigentlich zu klein für einen Lebensmittler. Das Sortiment, das die Kunden üblicherweise vorfinden wollen, ist hier kaum unterzubringen. Inhaber Hans-Peter Gropper, der außerdem einen Edeka-Markt in Inningen und daneben eine weitere Filiale in Pöttmes im Landkreis Aichach-Friedberg betreibt, hat deshalb einen Mittelweg zu beschreiten versucht: Das Sortiment hat er von 10000 auf 8000 Artikel reduziert, und die Regale hat er relativ eng gestellt.

Fehlende Parkplätze stoßen auf Kritik

Manche Besucher am Eröffnungstag stört das. Wilhelm Schneider, der gehbehindert ist, will deshalb nicht so oft hier einkaufen. Er bemängelt vor allem, dass er mangels Parkplätzen nicht mit dem Auto kommen kann und dass er sich am Eingang „das Genick brechen“ könnte. Dort gibt es eine hohe Stufe, nur an den Seiten befinden sich abgeschrägte Rampen. Gropper sagt dazu, es gebe wohl vier Parkplätze in einem Innenhof, die aber nicht sehr bequem anzufahren seien; der Laden sei eben nicht dazu gedacht, sich etwa mit großen Getränkekisten zu versorgen. Die Stufe am Eingang könne vermutlich nicht verändert werden, da der Platz für eine flachere Treppe fehle. Die hohe Stufe habe es aber auch bei den vorherigen Geschäften schon gegeben.

Das Problem der Zugänglichkeit mit dem Auto wird auch von anderen Kunden angesprochen. Wer darauf Wert legt, muss auf die Grüne Wiese vor der Stadt fahren. Seit einigen Jahren ist aber eine neue Entwicklung zu beobachten. Wohl weil mehr ältere Menschen in der Stadt wohnen oder hierher ziehen, entstehen auch wieder Lebensmittelgeschäfte in Innenstadtlagen, die fast immer praktisch nur zu Fuß, mit dem Fahrrad oder öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen sind. Hier kann man die Dinge des täglichen Bedarfs einkaufen, ohne eine weite Anfahrt in Kauf nehmen zu müssen. Und auch solche Stimmen sind im Edeka xpress zu hören, die das begrüßen. Martina Fischer sagt, sie sei mit dem Radl gekommen und werde gern wiederkommen. Seit ein Drogeriemarkt vor einigen Jahren geschlossen habe, habe es ein solches Angebot mitten in Göggingen nicht mehr gegeben. Der Laden sei ein „echter Zugewinn“. Christine Kalda pflichtet bei, sie habe auf eine solche Einkaufsmöglichkeit schon lange gewartet. Sie hebt die Qualität der Waren hervor, vor allem an der Fleisch- und Wursttheke. Und dort gebe es auch frischen Fisch, ergänzt eine 42-Jährige. Die Frauen sind bisher überwiegend zum Einkaufen nach Inningen gefahren und sind froh, darauf nun nicht mehr angewiesen zu sein.

Kunden loben das Sortiment

„Spitze, wir können hierherlaufen“, bekräftigt auch Brigitte Lang, die ihre beiden Kinder mitgenommen hat. Der Discounter, den es in Göggingen noch gibt, sei „nicht das Wahre“; sie sei gewohnt gewesen, bei Tengelmann einzukaufen. Eine 69-Jährige verrät, dass sie in diesem Ladenraum 35 Jahre lang gearbeitet habe, vor allem in dem „Gubi“-Markt. Sie habe hier mehrere Neueröffnungen erlebt. Der Edeka-Laden sei sehr gut sortiert; sie hoffe, dass er nun eine Weile bleiben werde.

Edeka xpress ist nach Auskunft von Inhaber Gropper eine Schiene für die kürzlich von Edeka übernommenen, meist kleineren Tengelmann-Standorte. Die Fläche liege unter 600 Quadratmetern, das Angebot sei auf den Bedarf städtischer Kunden ausgerichtet. Neben der Frischetheke gibt es auch einen Obst- und Gemüsebereich, eine kleine Abteilung für Haushaltswaren und Drogerieartikel und einen Zeitschriftenstand. Wert gelegt wird laut Gropper auf regionale Produkte und auch auf die günstigeren Edeka-Eigenmarken. Auf Vollzeitstellen umgerechnet gibt es hier zehn Beschäftigte.

Bei Gropper kann man im Übrigen bereits die Zukunft des Bezahlens erleben: Es gibt vier Kassen, nur eine davon mit Laufband, weil man in der Regel von kleineren Einkäufen ausgeht. Das Geld gibt man nicht der Kassiererin, sondern schiebt Scheine in einen Schlitz und wirft Münzen in einen Schacht, wie man das von Bankautomaten kennt. Es geht nicht so sehr darum, dass die Mitarbeiter nicht mit dem Geld in Berührung kommen, sondern dass sie nach Geschäftsschluss nicht erst die Kasse abrechnen müssen und früher Feierabend machen können. Der Kassensturz geschieht hier vollautomatisch. Natürlich kann man an jeder Kasse auch mit Geldkarte zahlen. Erfahrungsgemäß bezahlen laut Gropper drei von fünf Kunden bar und zwei mit Karte.

Eine der Kassen ist zudem fürs Selbstscannen der Waren ausgelegt. Man hat es also mit überhaupt keiner Kassiererin mehr zu tun. Man erfasst seine Einkäufe per Scanner selbst und zahlt wie an den anderen Stellen entweder per Automat oder mit Karte. Er habe massiv in diese Technik investiert, sagt Gropper, und werde nach und nach alle seine Läden in dieser Weise umstellen.

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