Eine Kirche ohne Glocken
13 lange Jahre musste seine Anstaltskirche ein trauriges Leben als Werkstätte und Lagerraum führen
Eigenwillig war er: der Hofrat Friedrich von Hessing, Wegbereiter der technischen Orthopädie in Deutschland und Begründer der orthopädischen Heilanstalt in Göggingen. Sein „Hofbaumeister“ Jean Keller durfte im Turm der 1890 bis 1893 errichteten Anstaltskirche keine Glocken anbringen. Dies trotz der das Bauwerk charakterisierenden Schallarkaden. Das „Gebimmle“ störe nur die Ruhe seiner Patienten, meinte er. Vielleicht war dies aber auch Ausdruck seiner sprichwörtlichen fränkischen Knausrigkeit, die ihn manchmal überkam. Aber damit nicht genug: Erst 13 lange Jahre nach der Fertigstellung der Kirche erfolgen die kirchlichen Weihen. Gemeinsam ging dies zwar noch nicht.
Aber immerhin schön hintereinander und am gleichen Tage, was für die damalige Zeit schon ein Novum war. Hessing setzte jedenfalls sein Köpfchen durch. Er wollte eine simultane Nutzung, da war er unbeugsam. Bis dahin musste das arme Gotteshaus ein unwürdiges Leben als Werkstätte und Lagerraum führen. Der Hofrat legte beim Neubau kräftig Hand an: Das Harmonium fertigte er gleich selbst und auch die Disposition der 1896 eingebauten Steinmeyer-Orgel ließ er sich nicht nehmen. Das gehört sich auch so für einen gelernten Schreiner und Orgelbauer. Kunstkenner schätzen die Kirche wegen des geglückten Zusammenspiels von neubarocker Hülle, neugotischer Innengestalt und im Jugendspiel geschmückter Wände und Fenster. Für Letztere sorgte Göggingens Bürgermeister Leo Eichleitner, der auch als anerkannter Glasermeister und Glasmaler einen guten Namen hatte.
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