Er ist Jäger und Sammler
Walter Frey ist Autohändler und leidenschaftlicher Sammler. Er besitzt 120 Autos und vieles mehr /
Es ist noch nicht lange her, da wurde in Augsburg das einzige Mazda-Museum außerhalb Japans eröffnet. Das „Mazda Classic Automobil Museum Frey“ – untergebracht in dem ehemaligen Straßenbahndepot an der Wertachstraße. Dass es dieses Juwel gibt, ist vor allem Walter Frey zu verdanken der, mittlerweile zusammen mit seinen Söhnen Joachim und Markus, über 120 Mazdas verschiedenster Modelle und Herkunft gesammelt hat. Bis zur Museumseröffnung standen die Wagen in einer privaten Halle und warteten dort auf ihren großen Auftritt. „Autos haben mich schon in meiner Kindheit fasziniert. Meinen ersten Wagen habe ich mir gekauft, noch bevor ich einen Führerschein hatte“, erzählt Walter Frey. Dass er sich besonders für Mazda interessiert hat, und später als Autohändler für diese Marke in den Ring stieg, hat mit dem Motor zu tun. „Der Wankelmotor fasziniert mich. Und weil Mazda der einzige Autohersteller ist, der diesen Motor verbaut, blieb keine andere Wahl.“
Ein Lieblingsstück in seiner Sammlung hat Frey nicht. „Ich mag alle Wagen, die mit einer Geschichte verbunden sind. Entweder, weil ich mich besonders anstrengen musste, um sie zu bekommen, oder weil eine menschlich berührende Story dahintersteht.“ So wie bei einem japanischen Freund, dessen Frau dement ist und ihren Wagen nicht mehr fahren kann. Weil der Mazda in guten Händen bleiben sollte, hat Walter Frey ihn bekommen. Zu fast jedem seiner Autos kann Frey die passende Geschichte erzählen und man nimmt es ihm ab, wenn er sagt: „Ich mag den Ausdruck Garagengold nicht.“ Es sei ihm in all den Jahren nie darum gegangen, die Autos zu besitzen, um sie im Wert zu steigern. „Ich habe sie, weil sie mir gefallen, und nicht, weil ich mit ihnen Geld verdienen will“, sagt der 72-Jährige. So sei es im Übrigen auch mit all den anderen Dingen, die er neben den Autos sammelt. Dazu gehören Modellautos, Nummernschilder, Autoprospekte und Stühle. Er besitzt rund 300 Bierkrüge und 350 Schlüsselanhänger. „Ich habe einmal jemanden kennenlernen dürfen, der mir erzählt hat, er habe 5000 Schlüsselanhänger zu Hause. Da bin ich vor Neid erblasst“, lacht Frey. Besondere Bedeutung hat für ihn die Sammlung seiner Polizeimützen. Aus 200 Ländern hat er bereits entsprechende Kopfbedeckungen und ist immer weiter auf der Suche. „Als ich mit meiner Frau in Kambodscha war, bin ich recht schnell auf einen Polizisten aufmerksam geworden und habe ihn sofort angesprochen. Nach einer kleinen Verhandlungsrunde habe ich die Mütze bekommen.“ So mache ihm das Sammeln am allermeisten Spaß: im direkten Kontakt mit Menschen. Kaufen könne man sich viel, Dinge über das Gespräch zu bekommen oder zu tauschen habe dagegen einen ganz anderen Stellenwert. Auf diese Weise und auf seinen vielen Reisen quer durch die Welt ist Frey zu den meisten seiner Stücke gekommen, die er in seinem Haus auch ausstellt. „Ich wohne quasi in einem kleinen Museum“, erzählt er. Seine Frau habe sich damit arrangiert und sehe schon am Gesichtsausruck, wenn er wieder auf Jagd nach einem neuen Exemplar ist. „Sie sagt, ich würde dann schauen wie ein Wellensittich in der Brunft.“
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