Augsburger Friedhofsaffäre: Urteile gegen Parteifreunde
Städtische Friedhofsarbeiter haben laut Urteil in die eigene Tasche gewirtschaftet. In der Augsburger CSU verfolgt man das Verfahren mit Spannung.
Es geht zwar nicht um Mord oder Totschlag. Aber der Fall, der am Montag vor dem Amtsgericht in Augsburg verhandelt worden ist, hat viele Zutaten für einen Krimi. Es geht dabei um dubiose Geschäfte auf einem Friedhof, um Mauscheleien unter CSU-Parteifreunden und beste Kontakte in die Politik. Und es geht um die Frage, ob die Stadtverwaltung bislang genug unternimmt gegen Schwarzarbeit und Korruption in den eigenen Reihen. Drei städtische Friedhofsangestellte sind in dem Prozess am Montag zu Gefängnisstrafen auf Bewährung verurteilt worden, weil sie nach Ansicht des Gerichts bei Grabarbeiten auf dem Nordfriedhof in die eigene Tasche gewirtschaftet haben.
Ein Polizist sagte vor Gericht aus, die Friedhofsangestellten seien seinen Ermittlungen zufolge immer nach demselben Muster vorgegangen. Einer der Angeklagten erklärte Grabbesitzern, die ein Grab auflösen mussten, die dafür nötigen Arbeiten müssten eigentlich von einem Steinmetzbetrieb gemacht werden. Man könne das aber auch, deutlich günstiger, durch „Grabhelfer“ erledigen lassen. Bei diesen Grabhelfern handelte es sich in Wirklichkeit um städtische Friedhofsangestellte. Sie erledigten laut den Ermittlungen die Grabarbeiten während ihrer Dienstzeit, das Geld dafür sollen sie aber in die eigene Tasche gesteckt haben. Laut Anklageschrift spielte sich das zumindest in den Jahren 2012 bis 2015 mehrfach so ab.
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