Es gibt wegen Corona einen Fahrrad-Boom - auch in Augsburg. Die neue Stadtregierung muss sich daran messen lassen, was aus ihren Versprechungen für die Radfahrer wird.
Der Fahrrad-Boom mag manchen Händler in die Bredouille bringen, weil angesichts der großen Nachfrage sogar Lieferschwierigkeiten drohen. Grundsätzlich ist er aber positiv: Die Menschen haben in der Corona-Krise nicht nur aufs Auto gesetzt, sondern offenbar auch auf breiter Front das Fahrradfahren (wieder) für sich entdeckt. Wer sich entscheidet, ordentlich Geld für ein neues Rad in die Hand zu nehmen, sieht im Radfahren auch mehr als eine kurzfristige Alternative. Es spricht viel dafür, dass wir dauerhaft mehr radeln als vor Corona. Und darauf muss auch die Stadt reagieren. Es hat sich einiges verbessert für die Radfahrer in Augsburg. Neue und breitere Radwege sind entstanden, es gibt mehr Abstellmöglichkeiten und ein Fahrrad-Beauftragter vertritt die Belange der Radler. Genug ist das aber längst nicht.
Das Rad ist noch immer ein Verkehrsmittel zweiter Klasse
Das Fahrrad ist, verglichen mit dem Auto, im öffentlichen Raum noch immer ein Verkehrsmittel zweiter Klasse. Wenn es eng wird, hat noch immer das Auto Vorrang. Auch bei Baustellen ist es selbstverständlich, dass für Autofahrer eine Lösung gesucht wird – der Radweg wird notfalls geopfert. Jahrzehntelang war das Auto klar dominant, der Radverkehr hat da noch viel aufzuholen. Es wird künftig darauf ankommen, den Verkehr – Autofahrer, Radler, öffentlichen Nahverkehr und Fußgänger – nicht gegeneinander auszuspielen, sondern bestmöglich zu verzahnen. Das hat auch OB Eva Weber im Wahlkampf versprochen. Sie und die neue schwarz-grüne Stadtregierung müssen sich an dieser zentralen Aufgabe messen lassen.
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Die Diskussion ist geschlossen.
Augsburg hat zu wenig platz für den Verkehr, der durch muss. Egal ob Fahrrad, Auto, Fußgänger oder OPNV. Das alter der Stadt fällt ihr hier selber auf die Füße.
Es wird nicht reichen, nur den Vorhandenen Platz "umzuverteilen", sprich vom Auto zum Fahrrad, sondern es muss auch neuer Raum geschaffen werden und optimiert werden, wo es geht.
Und woher soll der Platz für die Autos kommen? Den Stadtgraben zuschütten? Die Grünflächen m Dom und am Königsplatz zuteeren? Die Freilichtbühne durch ein Parkhaus ersetzen? Ich sehe das anders, die Autobesitzer müssen in die Randbereiche verdrängt werden. Der unökologische Luxus, im Stadtzentrum einen nicht gewerblich genutzten Anwohnerparklatz zu beanspruchen, muss richtig teuer werden.
@Gerold R:
Das was Sie vorschlagen grenzt schon an Vertreibung.
Aber wie ich schon gesagt habe, die Stadt muss eine LÖSUNG finden. Wenn soviele Städter auf ihr Auto nicht verzichten können, dann ist der OPNV und die Carsharing Angebote nicht attraktiv genug.
Dem Projekt Umbau Wertachstraße wird es noch viel Freude geben, wenn die Straßenbahnen hinter den erbosten Radfahrern entlangschleichen dürfen. Wenn es 30er Zone gibt, darf die Tram auch mit 30 km/h den Autos hinterherfahren. Macht ja nichts, mit der Linie 2 darf man ohnehin eine gemütliche historische Rundfahrt durch die Altstadt machen, da kommt es auf die paar Minuten auch nicht mehr an. Der Augsburger ÖPNV ist auf Langsamkeit optimiert und nichts für eilige.
Entschuldigung, muss man ein Laie sein um zu sehen, wie unaussprechlich dumm diese Planung ist? Vielleicht werden dann doch in einem zweiten Schritt die anscheinend heiligen Parkplätze der Anwohner für eine bessere Verkehrslösung geopfert?