Amadé erhitzt und beseelt gespielt
Sopranistin Mojca Erdmann, Sebastian Knauer am Klavier und die Camerata Salzburg eröffnen Mozart@Augsburg. Die Vielfalt der Reihe findet sich bei Mozart in konzentrierter Form, wie der Auftakt zeigt
Er ist der Geist, der Patron: Wolfgang Amadés Namen steht für das Festival, das zum vierten Mal in Augsburg für Auftritte internationaler Elite sorgt. Leiter Sebastian Knauer weiß, was sich gehört: So war der Auftakt von Mozart@Augsburg in ev. St. Ulrich allein dem Genie gewidmet und vor so gut wie ausverkauftem Haus ein gefeierter Erfolg. Dort schloss sich gestern auch der ungewöhnliche Vivaldi-Abend mit Geiger Daniel Hope an. Dem „Doppelschlag“ als Festivalstart folgt nun eine Pause bis zum nächsten Wochenende; Knauer will die Abfolge seiner Starauftritte entzerren, hofft so auch, die Vielfalt seines Angebots noch besser zur Geltung zu bringen: Spiritualität und Leidenschaft, Romantik und Humor, abgeklärte Souveränität und unbeschwert coole Jugendlichkeit. Das alles aber bietet Mozarts Musik auf engstem zeitlichen Raum in komprimierter Form, dicht gewebt und doch mit schwebender Leichtigkeit. So war er im Auftaktkonzert mehr als Alibi-Lockvogel für das Festival.
Vokale Szenen, konzertante Brillanz und sinfonische Größe wurden spannungsvoll zelebriert. Die großen Gefühle entfalteten sich in direkter Form dreier Gesangsszenen. Ein ungewöhnliches Stück konzertant-opernhafter Prägung ist die Arie „Ch’io mi scordi di te?“ KV 505, in der Mozart seiner Verliebtheit in die Sängerin Nancy Storace unverblümt Ausdruck verlieh. In diese überquellende Mischung aus süßer Empfindung und gestisch-virtuoser Verschlingung hat sich Amadé mit einem hineingleitenden Klavierpart quasi selbst ins Spiel gebracht. „Quando avran fine“ aus „Idomeneo“ setzte dieses Spiel um eine an sich unmögliche Liebe fort: Die trojanische Gefangene Ilia verliebt sich in ihren Feind Idamante – eine grandios changierende Stimmungsszene. Susannas sanft-wehmütiges „Giunse alfin il momento“ aus dem „Figaro“ rundete adäquat diese schön gefügte Mozart’sche biografisch-künstlerische Liebesgeschichte ab. Mojca Erdmann breitete die Ausdruckspalette ihres Soprans souverän aus, der leuchtende Wärme mit präzis geschärfter Dramatik vereint. Sebastian Knauer umspielte sie elegant in der konzertanten Arie. Dirigent Alexander Shelley steuerte mit der Camerata Salzburg intensive, durchdachte Phrasierungskunst bei.
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