Frau wird von Zug überrollt und deshalb bestraft
Plus Eine 26-Jährige geht im Drogenrausch über Gleise. Anders als von der Anklage gefordert muss sie aber nicht in Haft.
Es grenzt an ein Wunder, dass die zierliche junge Frau nicht tot ist. Ein Zug hat sie am Oberhauser Bahnhof überrollt, eine Vollbremsung des Lokführers reichte nicht. Bereits nach einer Woche konnte sie, trotz eines erlittenen Schädelbruchs, das Krankenhaus wieder verlassen. Fast eineinhalb Jahre nach diesem Unglück kam es diese Woche zum Prozess. Auf der Anklagebank saß die heute 26-Jährige. Schon vor Beginn der Gerichtsverhandlung den Tränen nahe, sah man sie immer wieder zum Taschentuch greifen. Ihr drohte eine Haftstrafe. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: fahrlässiger, gefährlicher Eingriff in den Bahnverkehr sowie fahrlässige Körperverletzung. Bei dem Vorfall hatte der Lokführer einen Schock erlitten, er musste deshalb einige Wochen psychologisch betreut werden.
Begleiter ist an seiner Drogensucht gestorben
Die Frau war am späten Abend des 8. November 2018 bei der Einfahrt eines aus Nürnberg kommenden Regionalzuges plötzlich über die Gleise gelaufen. Doch warum? Wollte sie sich damals das Leben nehmen? Die Angeklagte kann dazu selbst wenig sagen. Sie erinnert sich nur bruchstückhaft an den Abend. Sicher ist, wie Ärzte später feststellten, dass sie unter dem Einfluss harter Drogen stand und betrunken war. Sie wisse noch, sagt die 26-Jährige, dass sie nach Hause wollte. Sie hatte an dem Tag Heroin gespritzt, dazu viel Alkohol getrunken. Auf dem Bahnsteig war die Frau in Begleitung eines Mannes gesehen worden. Obwohl er das Geschehen aus nächster Nähe mitbekommen haben muss, konnte ihn das Gericht nicht als Zeuge anhören. Er ist inzwischen an seiner Drogensucht gestorben.
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