Fugen im Kerzenschein
Das knapp dreiviertelstündige Konzert des Apollon Musagete Quartetts in der Peterskirche am Perlachturm, das 3. Dozentenkonzert im Rahmen des Quartett-Meisterkurses, veredelte seine ungewöhnliche Kürze durch Intensität in mehrfachem Sinn: Intensität der Musik, der Musizierweise, der umrahmenden lyrischen Texte und Intensität des Raumes, mit Kerzenschein auf dunklem Grund. "Licht im Dunkel" - Bernhard Häußler bezog in seinen Begrüßungsworten das Motto auch auf die Lichter im Dunkel des Duisburger Tunnels und gab damit dem Ereignis eine zusätzliche Tiefendimension.
Besonders stimmig war der erste Teil: 5 "Kontrapunkte" aus J. S. Bachs "Kunst der Fuge", dazwischen, von Häußler vorgetragen, Verse aus Rilkes "Stundenbuch", Dialoge eines Mönchs mit seinem ganz persönlichen Gott. Als ein Gespräch von vier Stimmen in kosmischer Absolutheit kann man auch Bachs Fugen aus seinem "summum opus" sehen, von den vier Herren des jungen Meisterquartetts schwerelos und mit größter Harmonie und Transparenz, zugleich ziemlich weit von strenger historischer Praxis gespielt, mit schwebender Agogik und ausgeprägtem Sinn für dramatische Steigerungen jeweils zum verdichteten Fugenende.
Weniger geschlossen, dafür abwechslungsreicher geriet der zweite Teil mit Fugen aus Quartetten von Haydn (op.20/6)), Mozart (KV 173) und Mendelssohn (von 1823) und aufrüttelnden Versen des zeitgenössischen polnischen Lyrikers Jan Twardowski. Diese Fugen, aus dem Zusammenhang der jeweiligen Quartette gelöst, streng und kapriziös zugleich (Haydn, Mozart) und stürmisch bewegt (Mendelssohn) bezeugen eine fortschreitende Entfernung vom orthodoxen Bach-Stil. Sie gaben nun dem Ensemble die Gelegenheit, all die Qualitäten klassischen Quartettspiels (Homogenität, Frische, exquisiter Klang) wie beim Fronhof-Konzert tags zuvor (wir berichteten) auch an dieser Stelle vor begeistertem Publikum auszuspielen.
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