Fugger und Sinn diskutieren
Im Fugger-und-Welser-Erlebnismuseum können Besucher nun einem ungewöhnlichen Gespräch zuhören: Im Domviertel diskutieren neuerdings Hans-Werner Sinn und Jakob Fugger der Reiche per Hologrammtechnik miteinander. Sinn war bis 2016 Präsident des Ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung, Jakob Fugger (1459-1525) gilt als Finanzgenie der Renaissance. Beide kritisieren die aktuelle europäische Geldpolitik, wie sich bei der Premiere der Aufnahme zeigte: „Kredit nur gegen Pfand – das würde die Lust der ausländischen Politiker am Schuldenmachen bei der Bundesbank eindämmen“, so Sinn und Fugger alias Schauspieler Heinz Schulan.
Sinn erklärte weiter: „In der Eurozone halten sich hoch verschuldete Länder mit Überziehungskrediten zulasten anderer Länder über Wasser.“ Deutschland sei ein Schlaraffenland-Kaufladen geworden, in dem man beliebig zinslos anschreiben lassen könne, ohne je bezahlen zu müssen. Fugger erwiderte: „Ich habe Kredit nur gegen Sicherheiten gewährt: Ich ließ mir die Ausbeute von Bergwerken verschreiben, den Ertrag von Salzpfannen oder auch mal die Münzstätte des Papstes.“ Ungesicherte Finanzgeschäfte seien ihm ein Graus. Sinn resümierte: „Unsere Finanzminister und Notenbanken von heute könnten sich einen Jakob Fugger zum Vorbild nehmen.“ (kna, AZ)
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