Gags mit Glasauge
Christine Prayon in der Kresslesmühle
Sie starb an einem Salbei-Kirsch-Bonbon. Von einer Zuschauerin aus der ersten Reihe. Zum Todeszeitpunkt, im zweiten Teil ihres Programms „Die Diplom-Animatöse“, trug sie Feinripp-Schießerunterwäsche für Männer und weiße Strapse. Den Rest, das enge Tigerkleid, die blonde Perücke, das Glasauge und das Gebiss, hatte Kabarettistin Christine Prayon zuvor abgelegt, ins Mikrofon „So war mein Leben“ hauchend. Sie demontierte sich selbst, pantomimisch umwerfend, und lieferte eine faszinierende Persiflage auf die Nummern alternder, in Depression versunkener Travestiekünstler. Der Glasaugen-Striptease mit blind verdrehtem Augapfel und die plötzliche Zahnlosigkeit: kleine, geniale Details, die zeigen, in welcher Liga Christine Prayon alias Birte Schneider aus der ZDF-Satiresendung „heute show“ spielt.
Um ihren tragischen Tod kümmert sich eine Nachrichtensendung: „Da die Verstorbene eine Persönlichkeitsspaltung hatte, ist noch nicht klar, wie viele Personen genau gestorben sind.“ Joachim Gauck diskutiert das Ereignis mit Markus Lanz, und Carla Bruni singt ihr zu Ehren ein Chanson auf die „Freizeit am Indukusch“. TV und Medien bekommen ordentlich Fett ab. Prayons Gags sind weder Klamauk noch Comedy. Sie kommen trocken daher.
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