
Gefängnis statt Millionen
Die Versuchung war zu groß. Dem jungen Mann, in einer der wenigen Postfilialen im Großraum Augsburg eingesetzt, war ein Blankosparbuch ausgehändigt worden. Auf seinen Namen, aber nur zu Schulungszwecken. Zwar hatte es früher ein echtes Bankkonto mit der angegebenen Nummer gegeben, doch war das Konto schon vor Jahren gesperrt. Und nun fand der 20-Jährige, der in Nürnberg einen Lehrgang der Post absolvierte, mehr als 3,1 Millionen Euro auf "seinem" Postsparbuch.
Ein absichtlicher Kommafehler hatte ihn, wenn auch nur für eine fiktive Summe, mit einem Schlag zum Millionär gemacht. So etwas weckt Phantasien. Entgegen kam dem jungen Mann zweierlei. Die Lehrgangsteilnehmer durften ihr Sparbuch behalten. In seinem Fall kam hinzu, es war übersehen worden, eine Ecke abzuschneiden, um kenntlich zu machen, dass es entwertet ist. Heimgekehrt nach Augsburg setzte er laut Staatsanwaltschaft mit zwei anderen seine Phantasien in die Tat um. Zunächst legte er einer Postbankfiliale in Dachau sein Sparbuch vor, um sich nach dem Kontostand zu erkundigen. Weil der Schalterbeamte stutzig wurde, gab der 20-Jährige vor, die Probleme an seinem Wohnort klären zu wollen. Stattdessen suchte er in Augsburg einen Notar auf, wo sein Begleiter von ihm eine beglaubigte Generalvollmacht für Bankgeschäfte bekam. Doch auch der Versuch in einer Münchner Postbankfiliale, wo das Trio versuchte, 1,5 Millionen Euro abzuheben, scheiterte.
Eine Jugendkammer des Landgerichts München I verurteilte jetzt zwei der 29 und 38 Jahre alten Täter zu Bewährungsstrafen zwischen einem und zwei Jahren. Der 20-Jährige muss dagegen wegen versuchten Betrugs für mehr als zwei Jahre ins Gefängnis. Anwalt Gerhard Decker kündigte Berufung an. (peri)
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