Gegen das Vergessen
Bücher sind stumm und geduldig. Sie schreien einem nicht entgegen, auch dann nicht, wenn sie verbrannt werden. Sie erzählen ihre Geschichte nur dem, der sich Zeit für sie nimmt. Trotzdem sind diese 12 000 Bände der Sammlung Salzmann, die gerade von der Augsburger Universitätsbibliothek katalogisiert werden, keine langweilige Angelegenheit. Vor allem dann nicht, wenn der Sammler selbst von ihnen spricht.
Mehr als 30 Jahre hat der ehemalige Finanzkaufmann Georg Salzmann, der heute 82 Jahre alt ist und in Gräfelfing lebt, die Erstausgaben der Autoren gesammelt, die die Nationalsozialisten für immer zum Schweigen bringen wollten, deren Werke bei den Bücherverbrennungen im Mai 1933 den Flammen übergeben wurden. Salzmann fing 1976 an, die Bücher von rund 80 Autoren systematisch zu sammeln - aus Zufall, weil er in einen Kreis von Bibliophilen geraten war; aus Langeweile, weil er beruflich über Jahre getrennt von seiner Familie in Norddeutschland leben musste.
"Ich habe versucht, zu retten, was noch zu retten war, damit den Nazis nicht doch gelingt, einen großen Teil der Literatur aus dem Gedächtnis zu löschen", sagt er heute. Wer kenne noch Oskar Baum, den Mentor der Prager Literatur um Franz Kafka und Max Brod? In Salzmanns Bibliothek findet sich sein Werk. Oder den jüdischen Schriftsteller Georg Hermann? Die wissenschaftlich betreute Werkausgabe in den 1990er Jahren war nur möglich, weil sich die Erstausgaben der lange vergriffenen Bücher in Salzmanns Bibliothek der verbrannten Bücher fanden.
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