
Das echte Mittelalter

Wie die Menschen vor Jahrhunderten gelebt haben, das erzählen oft nur noch Urkunden. Historiker der Universität erforschen anhand der ältesten Dokumente im Staatsarchiv, wie die Vergangenheit ausgesehen hat
Ehrfurcht empfindet der Historiker Thomas Krüger im ersten Moment, wenn er so ein Pergament in seinen Händen hält. Denn die Blätter sind alt, sehr alt – 600, 800, 1000 Jahre. Was Menschen damals gedacht haben, wie sie ihre Sachen ordneten, welche Rechte sie sich zubilligten: All dies steht in den Urkunden des Mittelalters. Tausend Schriftstücke des Augsburger Domstifts der Jahre 1099 bis 1424 – heute im Staatsarchiv Augsburg – wird Privatdozent Krüger mit einer Forschergruppe am Lehrstuhl für Mittelalterliche Geschichte der Universität Augsburg nun auswerten. Die meisten Stücke davon hat lange Zeit niemand mehr in die Hand genommen.
Bereits die erste Urkunde, die man behandelte, war ein Volltreffer. Ein Kaufvertrag aus dem Jahr 1403 erlaubt den Blick auf das damalige Leben in Stadtbergen. Die Augsburger Patrizierfamilie Rehlinger erwarb das Dorf von der Familie Ilsung; sie durfte künftig die Abgaben der Einwohner einziehen. Alle Haushalte sind in dem Vertrag aufgeführt. „Wir können das ganze Aussehen des Ortes mit seinen Höfen, Betrieben und Geschäften rekonstruieren“, erklärt Krüger. Wer in Zukunft eine Ortsgeschichte schreibt, wird auf die Daten der Urkundenforscher zurückgreifen. Zumal das drei Jahre laufende Projekt von Lehrstuhl und Staatsarchiv, das die Deutsche Forschungsgemeinschaft mit 260000 Euro fördert, ein Register der Personen- und Ortsnamen anlegt.
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