
Malen nach Worten

Wie illustriert der Cartoonist Bulo den Vortrag des Historikers Heinz Schilling über das Lutherjahr 1517?
„Ich fühle mich wie Luther im Auge von Lucas Cranach. Bei dessen Bildern hat man auch das Gefühl, er hätte beim Malen direkt hinter Martin Luther gestanden.“ Zu ungewöhnlich ist das Veranstaltungsformat, das sich die Fugger’schen Stiftungen für diesen Abend ausgedacht haben. Während der Autor und Historiker Heinz Schilling im Vortrag durch das Epochenjahr 1517 pflügt, fügen sich hinter ihm auf der Leinwand feine Striche und dicke Linien zu einem Wimmelbild. Simultan zum Vortrag streichen die Stifte des Cartoonisten Bulo (Peter Böhling) über den Zeichenblock. Eine Kamera überträgt den Prozess direkt auf die Leinwand. 200 Besucher, darunter Mitglieder der Fugger-Familien, verfolgten das Zusammenspiel von Kunst und Geschichte im Jakob-Fugger-Saal der IHK.
Schilling spricht von verschränkten historischen Prozessen, die 1517 nicht nur in Wittenberg, sondern in ganz Europa für einen Perspektivwechsel sorgten. Auf dem Cartoon schälen sich rechts oben die typische Mütze samt Bob-Frisur und Doppelkinn des Reformators heraus. Doch Luther war nicht allein. Dass sich das Marketing der drei nationalen Lutherausstellungen 2017 wieder auf den Hammer-Mythos und die Kirchentür fixiert, sei ein Rückschritt. Protestantisch-nationale Geschichtsdeutungen, die mit der Lupe auf ein einziges Ereignis blickten, erklärten die Welt nicht. Bulo malt: kopfgroßer Hammer „made in Germany“. „Es spielt doch keine Rolle, ob die Thesen angeschlagen, angeklebt oder einfach nur verschickt wurden. Erst wenn man durchs Fernrohr schaut, den Blick weitet, erschließt sich die Vielfalt der damaligen Zeit. Die vielen Ängste und Hoffnungen der Menschen, die auch Luther umtrieben“, referiert Heinz Schilling.
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