Glaspalast: Etablissement modernster Art
Textilviertel 1906 war die tägliche Arbeitszeit in Fabriken von elf auf zehn Stunden reduziert worden. Das war der Anlass für die "Mech. Baumwoll-Spinnerei & Weberei Augsburg", ein "neues Etablissement modernster Art, welches in der denkbar rationellsten Weise produzieren wird", zu planen. "Überflüssige Transporte des Materials und damit viele Menschen sollen gespart werden", lautete eine der Vorgaben. Die Webstühle sollten so gruppiert werden, "dass ein Weber 4 bis 6 Stühle versehen kann". Als Standort wurde ein großes, bereits in SWA-Besitz befindliches Gelände zwischen Martini & Cie. und der Garbenstraße (seit 1937: Otto-Lindenmeyer-Straße) bestimmt.
Hier erstand 1909/10 das "Werk IV Aumühle". Der damalige Industriebau-Stararchitekt Philipp Jakob Manz (Stuttgart) plante das größte Bauprojekt in der bis dahin 70-jährigen Firmengeschichte der SWA, Thormann & Stiefel ("Thosti") baute es. Vorgesehen war die Errichtung von Gebäuden für eine Spinnerei mit 60 000 Spindeln und eine Weberei mit 1000 Stühlen. In zwei Bauabschnitten sollten ohne Störung des laufenden Betriebs Vergrößerungen möglich sein. Ausgeführt wurde jedoch nur der erste Abschnitt des Projekts: eine Weberei in ebenerdigen Sheddach-Hallen, ein fünfstöckiger Hochbau für weitere Webstühle und eine Spinnerei sowie die Energiezentrale.
Baufotos zeigen, dass der Hochbau ein Stahlskelettbau aus vorgefertigten Teilen ist. 1909 war es eine der größten und modernsten derartigen Konstruktionen in Deutschland. Der das flache Dach um drei Stockwerke überragende Turm mit glockenförmiger Haube diente zur Unterbringung eines gewaltigen Wasser-Hochbehälters. Be- und Entlüftungs- sowie Entstaubungsanlagen für die fünf Meter hohen Produktionshallen wiesen bis dahin nicht gekannte Dimensionen auf. Spinnerei und Weberei waren nur durch den das Gebäude quer durchschneidenden Seilgang getrennt. Mit diesen Stahlseilen wurden die Antriebskräfte zu den Maschinenreihen in allen Stockwerken übertragen.
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