Globalisierung total
Philipp Löhles „Das Ding“ im Sensemble Theater
Wie ein Netz, das alles miteinander verbindet, hat sich der Wirtschaftskreislauf über die Welt ausgebreitet. Dieses hochkomplexe System lässt sich vom Einzelnen kaum noch begreifen. Dem Dramatiker Philipp Löhle gelingt es, diese abstrakte Ordnung auf amüsante Weise in seinem Theaterstück „Das Ding“ anschaulich zu machen. In dem Wirtschafts-Beziehungs-Knäuel hängt wirklich alles mit allem zusammen. Selbst Beziehungen haben globale Ausmaße, wenn sich ein chinesischer Jungunternehmer über das Netz unsterblich in ein deutsches Freizeit-Sexmodel verliebt.
Sebastian Seidel hat in seiner behutsam auf knapp anderthalb Stunden gekürzten Fassung im Sensemble-Theater die vier Handlungsstränge des Stücks fein säuberlich auseinandergehalten. Hier die Geschichte von Thomas und Katrin, er Geschäftsführer einer Recycling-firma, sie Langzeitstudentin mit exhibitionistischer Neigung, die sie erst mit dem Nachbarn und später im Internet auslebt. Dort eher episodenhaft die beiden chinesischen Jungunternehmer Wang und Li, die so lange am großen Globalisierungsrad drehen, bis Li im Netz die stöhnende Katrin-Princess entdeckt. Deren „Studiumsgefummel“ Beat hat sich mittlerweile in Afrika zum Schweizer Öko-Baumwoll-Missionar aufgeschwungen und führt dort den Pflanzer Sewa in den Ruin. Dazu wird die wundersame Karriere des verhinderten Fußballspielers und Fotografen Patrick (der Bruder von Katrin) erzählt, der die Welt nicht mehr versteht, seitdem alle ihm wegen eines Zufallsfotos zu Füßen liegen. Dazwischen wird der Weg des titelgebenden Dings beschrieben, das alle mit allen verbindet. Es ist eine Baumwollfaser, in Afrika von Sewa gepflückt, in China von Li und Wang zum Trikot verarbeitet, in Europa erst von Patrick und dann von Kathrin getragen.
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