Im Räderwerk des Todes
Bahnpark erinnert an die Verantwortung der Reichsbahn für Deportation und Mord in der NS-Zeit
Ohne die Reichsbahn hätte das Deutsche Reich seine Kriege nicht führen können. Auch die Deportationen und die Vernichtung von Millionen nationalsozialistisch „unpassenden“ Menschen waren nur im engen Zusammenspiel von Beamten der Reichsbahn auf den unzähligen Gleisen, Bahnsteigen und an den Weichen des Reichs möglich, über die die Deportationszüge in Richtung der Vernichtungslager rollten. Meist waren es gedeckte Güterwaggons, sogenannte G-Wagen, die über Tage und Wochen durch ganz Europa ratterten. Auf standardisierten 23,6 Quadratmetern transportierten sie ab 1942 Menschen statt Kartoffeln und Kohle. 100 Männer, Frauen und Kinder wurden zusammengepfercht, ein Blecheimer auf dem kahlen Holzboden nahm die Notdurft von allen auf. „Es war der Horror, der Tod allgegenwärtig, vor allem im Winter. Aus Buchenwald ist belegt, dass Leichen auseinandergesägt werden mussten, um die Waggons zu entladen und für den nächsten Transport fertig zu machen“, sagt Walter Rothschild.
Den britisch-deutschen Historiker und Rabbiner aus Berlin konnte der Bahnpark Augsburg für die Eröffnung seiner Ausstellung „Deportation, Flucht und Vertreibung“ gewinnen. Vor zwei Jahren tauschte Markus Hehl, Geschäftsführer des Bahnparks, bei der Österreichischen Bundesbahn einen originalgetreuen G-Waggon ein, der jetzt als Erinnerungsort dient. Wände und Boden aus Holz, das Dach aus Blech, zwei kleine Luken mit Stacheldraht davor. Innen ein Blecheimer und ein Koffer – mehr braucht es nicht, um eine Ahnung des Grauens zu vermitteln. An den Wänden ein Bild des Augsburger Hauptbahnhofs mit großer Parade, davor Hitler, der im Stehen aus seinem offenen Wagen winkt.
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