Die Jumbo-Fahrräder können ein Gewinn sein. Wenn es einige Zweitwagen weniger gibt, ist schon etwas gewonnen. Die Gefährte muss man sich allerdings auch leisten können.
Wenn es um neue Mobilitätsformen geht, gibt es ein Fortbewegungsmittel, das in der öffentlichen Diskussion bisher unterbelichtet ist, nämlich das Lastenrad. Nur zur Einordnung: Die Verkaufszahlen lagen in den vergangenen Jahren über denen von Elektroautos. Realistisch betrachtet ist auch klar, dass die Verkehrswende von den Zwei- und Dreirädern im Jumboformat nicht getragen werden wird. Momentan haftet den Gefährten noch der Ruch an, eher ein Lifestyle-Accessoire für die nicht ganz schlecht situierte Hipster-Familie für die Fahrt zwischen der Elterninitiative-Kita und dem Bio-Supermarkt zu sein. Es ist in der Tat ein Ausdruck von Umweltbewusstsein, den man sich finanziell erst einmal leisten können muss. Nicht für jeden kommt es infrage, das eigene Auto (und somit dessen Kosten) gleich abzuschaffen.
Lastenräder können in Augsburg ihren Beitrag zur Verkehrswende leisten
Dennoch können die Jumbo-Fahrräder ihren Beitrag leisten. Es muss ja nicht darum gehen, das Mobilitätsverhalten in einem Haushalt zu 100 Prozent umzukrempeln. Wenn es einen Zweitwagen weniger gibt oder ein Haushalt die Zahl seiner Autofahrten um 30 Prozent reduziert, ist ja auch schon etwas gewonnen. Damit das Thema weiter zündet, bedarf es aber mehr als eines Zuschusses für die Anschaffung. In einer Großstadt wie Augsburg wohnt nur der kleinere Teil der Bevölkerung in Einfamilien- oder Reihenhäusern, wo eine Garage als Unterstellmöglichkeit fürs Lastenrad dient. Ein Verleihsystem wie das von Günter Schütz, das dann aber auf breitere Beine gestellt werden müsste, könnte Abhilfe schaffen. Andere Städte machen es vor. Und dann sind da noch die Radwege. Die Stadt hat sich für den Neubau schon Qualitätsstandards gegeben, damit Radanhänger und Lastenräder Platz haben. Umgesetzt werden konnten sie bisher nur an wenigen Stellen.
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