
Kultur lagert aus
Jetzt spielt also die Musik in Gersthofen. Das Philharmonische Orchester Augsburg zieht aus der Stadt hinaus. Vielleicht folgt ja irgendwann die Komödie. Warum auch nicht. Gersthofen liegt gut erreichbar an der Autobahn, hat direkt unter der Stadthalle eine riesige Garage und immer noch ordentliche Gewerbesteuer-Einnahmen, dass es für ein erträgliches Klima im Veranstaltungssaal reicht.
Fürsorgliche Belagerung könnte man das nennen, was im Speckgürtel an alternativen Spielstätten zum Augsburger Theater aufgebaut worden ist. In der Fuggerstadt zerbröseln derweil die Musentempel wie auf der Akropolis, weil man sich immer wieder mit halbherzigen Lösungen zufrieden gab. Anstatt vorausschauend zu planen, lagert man die urbane Kultur aus wie seinerzeit vor den Fliegerangriffen. Wahrscheinlich muss man sich rechtzeitig in Acht nehmen vor den Einschlägen, die mit den Etatjahren 2011 und 2012 kommen werden. Sperren wir halt das Theater ganz zu, gehen wir aufs Land zum Hamstern! Das Schönste an Augsburg ist dann der Zug nach Gersthofen. Leider hat die Stadt einen scheußlichen Bahnhof.
Nach Münchner Vorbild vom Gärtnerplatztheater ließe sich auf diese Weise sogar die kostspielige Intendanz einsparen. Was braucht man eine Leitung für ein Haus, das sich total disloziert? Die Politik ist aber damit noch nicht an die Grenzen ihrer Möglichkeiten gestoßen. Vielleicht spielt die Musik eines Tages tatsächlich in Gersthofen: Theater lässt sich auch mit Tourneeproduktionen machen - und das viel billiger als mit einem stehenden Ensemble und spezialisierten Werkstätten. Ein Hausmeister, ein Tontechniker würden genügen, wo heute Dutzende von Beschäftigten nötig ist. Aber halt: Würden die drei nackten Damen auch auf Tournee mitreisen, die unser Theater jetzt als Statistinnen für die Oper sucht? Stadttheater hat eben doch seinen eigenen Reiz.
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