Musik im Warteraum des Todes
Im Konzentrationslager Theresienstadt schufen jüdische Komponisten unter schlimmsten Bedingungen kunstvolle Werke. In der Synagoge war eine Auswahl zu hören
Es sollte ein Vorzeigeprojekt der Nazis sein. Das Getto Theresienstadt spiegelte infam ein kulturelles Leben der internierten Juden vor. Es war ein „Warteraum des Todes“ vor dem Vernichtungslager Auschwitz. Tatsächlich aber gedieh dort in bitterer Absurdität eine kulturelle Vielfalt. Die Musik wollte „die Brücke sein“ zur Freiheit – so Anne Sofie von Otter. Der schwedische Mezzo-Star präsentierte mit Geiger Daniel Hope, Bengt Forsberg (Klavier) und Bebe Risenfors (Bass, Akkordeon) zum Auftakt von Mozart@Augsburg in der Synagoge „Musik als Zuflucht – Terezín“.
Werke verfolgter und ermordeter jüdischer Komponisten, Kabarettisten und Literaten rufen darin die Vision einer vernichteten Kultur hervor. Anrührend war die schlichte Klammer um den Abend: Die Lieder im Volkston („Ich wandre durch Theresienstadt“, „Wiegala“) der Kinderbuchautorin, Musikerin und Kindergärtnerin Ilse Weber. Doch auch das Phänomen von Satire und aggressivem Biss machte sich musikalisch Luft: so ein Kampflied von Karl Venk, die bitterböse Textumdichtung von Kálmáns Operetten-Schlager „Komm mit nach Varazdin“ als „Terezín-Lied“ oder Martin Romans verzweifelt-skurriles „Lied von den zwei Ochsen“. Wie ein unwirklich schöner Schatten verflog die Serenade für Violine und Klavier, das einzige Werk, das Robert Dauber (1922 bis 1945) hinterließ. Eine Überraschung waren die tagebuchartigen Klavierskizzen „1938 - 1945 Reminiscences“ von Karel Berman.
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