
Phänomen Zappelphilipp
Mit Stefan wollten damals viele Kinder nicht spielen, weil er so hibbelig war und so wild. In der Schule passte er nicht auf, konnte sich nur schwer konzentrieren und störte seine Banknachbarn. Außerdem quasselte er immer dazwischen. Er war der Klassenkasper. Heute würde er als ADS-Kandidat gelten. Höchstwahrscheinlich würde ein Arzt bei ihnen das Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom diagnostizieren. Anfang der 80er Jahre war diese Diagnose noch nicht in Mode.
"Eine Mischung aus allem", meint Joachim Grillenberger vom Mobilen Sonderpädagogischen Dienst. Er betreut mehrere Schulen in Augsburg, auch die Erstklässler der St.-Georg-Volksschule. Nach seiner Erfahrung gibt es in jeder Klasse ein Kind mit ADS-Symptomatik. Doch bei Weitem nicht alle müssten medikamentös behandelt werden. Seiner persönlichen Statistik zufolge brauchen von zehn ADS-Kindern zwei ein Medikament, weil sie durch einen genetischen Defekt oder eine Stoffwechselstörung unter ADS leiden. Doch seiner Erfahrung nach bekommen 50 Prozent der Kinder mit ADS-Symptomen Tabletten verschrieben.
Dabei würde bei vier von zehn Kindern eine "Doppel-Z-Therapie" helfen: Zeit und Zuhören. Bei diesen Kindern habe das Zappeln und Nicht-Zuhören eine anderen Hintergrund. "Wir muten unseren Kindern Lebensumstände zu, die Aufmerksamkeitsstörungen produzieren", sagt Grillenberger und nennt ein Beispiel: Ein Kind mit ADS-Symptomen kam zu ihm, er hörte ihm lange zu und fand heraus: Das Kind hatte Angst, dass die Eltern sich trennen.
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